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Graz - Lustbühel


Das Schloss liegt in beherrschender Lage in Waltendorf, dem 9. Stadtbezirk von Graz, auf einer Anhöhe des Ruckerlberges. Bereits im 17. Jahrhundert ist es als lokaler Adelssitz nachweisbar. Angeblich war es sogar einst ein kaiserliches Jagdschloss, doch gibt es darüber keine verlässlichen Nachrichten. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde der bescheidene Ansitz ausgebaut. 1754 übergab ihn Maria Clara von Lierwald ihrem Schwiegersohn Johann Wilhelm von Rittersburg. Fünf Jahre später scheint Johann Sartori Edler von Ehrenbichl als Besitzer auf. Es folgten Eva Theresia von Endres (1770), Johann Ignaz Pfalzer (1776), Johann Prugger (1796) und Johann Josef Forster (1799). Erst im 19. Jahrhundert besaß wieder eine Familie für längere Zeit den Ansitz. Ladislaus Possek hatte ihn 1803 im Zuge einer öffentlichen Versteigerung erworben. Erst nachdem Maria Possek 1871 verstorben war, wechselten die Eigentümer wieder häufig. 1939 erwarb die Stadt Graz das Schloss und richtete darin ein Säuglingsheim bzw. einen Kindergarten ein. Letzterer ist noch in Betrieb. Seine Attraktivität wird durch die verpachtete Schaulandwirtschaft und den damit verbundenen Kinderzoo erhöht. Die Fassaden des Schlosses wurden vor einigen Jahren restauriert.

Das Aussehen des dreigeschossigen Stadtschlosses geht größtenteils auf den von Carl Ritter von Zepharovich 1907 veranlassten Umbau zurück, der im späthistoristisch-neugotischen Baustil erfolgte. Lustbühel ist ein würfelförmiges, drei- bis dreieinhalbgeschossiges Gebäude. Vom frühbarocken Erstbau haben sich im Erdgeschoß mehrere stichkappengewölbte Räume erhalten. Ein mit 1640 datierter Kamin, von dem man auf den Zeitpunkt der Errichtung des Ansitzes schloss, ist nicht mehr vorhanden. Das Schloss ist von einem gepflegten Garten umgeben. Die Torpfeiler sind mit Sandsteinbüsten, die Krieger darstellen, aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts geschmückt. Der 1907 mit Zinnen bekrönte quadratische Turm im Südosten trug zuvor eine barocke Zwiebelhaube. Sowohl die Treppengiebel als auch der Altan und der Fassadendekor an der Schauseite sind Zutaten des Umbaues von 1907. Auch die schmiedeeisernen Fenstergitter wurden damals angefertigt. Neoromanische Rundpfeiler aus Marmor stützen das zweischiffige Vestibül. Die Innenräume sind modern und zweckmäßig eingerichtet.

Ort/Adresse: 8010 Graz, Lustbühelstraße 28

Besichtigung: teilweise möglich


Weitere Literatur:


26.06.2013