ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Zogelsdorf


Das heutige Schloss Zogelsdorf ist ein hübscher zweigeschossiger Bau, dem man es nicht ansieht, dass bereits 1122 ein Chadolt de Zoclindorf erwähnt wird, was auf das Bestehen eines hochmittelalterlichen Wehrbaues schließen lässt. 1156 dürfte der Hof an den Johanniterorden gekommen sein. 1170 werden die beiden Brüder Chunradus und Tagno de Zogelsdorf urkundlich als Inhaber genannt. Allerdings ist dieser Wehrbau längst abgekommen und sein ursprünglicher Standort nicht mehr bekannt. Im derzeitigen Bau finden sich auch keine Teile, die älter als 600 Jahre sind. Die der Herrschaft gehörenden Kalksandsteinbrüche werden seit dem 13. Jahrhundert genutzt. Das hier gewonnene Material wurde auch beim Bau der Wiener Stephanskirche eingesetzt. Die Herren von Zogelsdorf waren vermutlich Gefolgsleute der Chadolde. Ab 1522 wechselten sich verschiedene adelige Familien im Besitz des Gutes ab. 1628 kam Zogelsdorf zur Herrschaft Harmannsdorf. 1670 wurde das Gebäude durch größere Um- und Ausbauarbeiten in ein kleines Barockschloss verwandelt. 1831 wurde in diesem ein Gasthof eingerichtet, doch bereits acht Jahre später übernahm die Familie Suttner den Besitz. Damit wurde Zogelsdorf wieder Adelssitz. Derzeitiger Eigentümer ist die Familie Perko, die den Ansitz vorbildlich pflegt und bewohnt. Seit 2009 befindet sich im Schloss ein Ordensmuseum, das nach Voranmeldung ganzjährig zu besichtigen ist.

Schloss Zogelsdorf liegt im Zentrum des gleichnamigen Ortes, unmittelbar an der Durchfahrtsstraße. Es stammt im Kern aus dem 16. und 17. Jahrhundert, doch erkennt man die Veränderungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Seine Fassaden sind weiß verputzt. Einen farbigen Akzent schaffen die rot-weiß-roten Läden an einigen Fenstern des Obergeschosses. An der Süd- und der Ostseite sind teilweise noch die steinernen profilierten Fensterrahmen des 17. Jahrhunderts zu sehen. Die meisten Fenster sind mit geraden Verdachungen versehen. Das profilierte rechteckige Haustor liegt in der Mitte der Hauptfront. Darüber springt ein mit einem Pultdach gedeckter zierlicher Balkon aus dem beginnenden 18. Jahrhundert vor. Er wird von zwei volutenförmigen Konsolen gehalten. Die Eckpfosten der Balustrade sind mit plastischem Rankenwerk verziert. Über diesen stützen zwei toskanische Säulen das Pultdach. Die Süd- und die Ostseite des Innenhofes werden von zweigeschossigen Arkadengängen begrenzt. Ihr Kreuzgratgewölbe wird von toskanischen Säulen abgestützt. Der Gang im Erdgeschoß wurde später vermauert. Jener im Obergeschoß ist mit einer steinernen Balustrade versehen. Die Eingangshalle sowie die übrigen Räume des Erdgeschosses sind mit Tonnengewölben des 16. Jahrhunderts ausgestattet. Im Südwesttrakt zeigen die Türen des Obergeschosses profilierte Steingewände. Das Stiegenhaus liegt im Osttrakt. Seine Schmiedeeisengitter und –türen stammen aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. In der Südostecke des Obergeschosses hat sich ein Raum mit einer Balkendecke und flachbogigen Fensterlaibungen aus dem 17. Jahrhundert erhalten. Der straßenseitigen Südfront ist eine Einfriedung mit quadratischen Pfeilern, denen Pyramidendächer aufgesetzt sind, vorgestellt. Südlich des Schlosses liegt ein Meierhof, der im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Es handelt sich dabei um einen mächtigen vierflügeligen Kastenbau mit Walmdach und profiliertem Traufgesims.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 3 km südlich von Eggenburg

Besichtigung: Museum und Schloss sind nach Voranmeldung (Tel. 0664 502 3645) ganzjährig zu besichtigen


Weitere Literatur:


18.06.2013