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Batschuns - Weißenberg


Unterhalb des Dorfes Batschuns, das zur Gemeinde Zwischenwasser gehört, liegt der weithin sichtbare Ansitz Weißenberg, auch Batschunser Schlössle genannt. Er wurde in seiner heutigen Form noch vor 1601 durch die Feldkircher Patrizierfamilie Prock von Weißenberg erbaut. Die Procks stammten aus Ravensburg, wo sie schon 1450 dem Adelsstand zugerechnet wurden. In Feldkirch stellten mehrere Mitglieder ihrer Familie die Stadtammänner. 1601 bestätigte Kaiser Rudolf II ihr Wappen und gab ihnen die Erlaubnis sich „von Weißenberg“ zu nennen. Vor 1663 ging das Gebäude an die Feldkircher Bürgerfamilie Mahler über, die sich ebenfalls „von Weißenberg“ nannte. Johann Heinrich Mahler war zwischen 1663 und 1678 Vogteiverwalter der Herrschaft Feldkirch. Oberst Salomon Sprecher von Bernegg erwarb 1740 von den Mahlerschen Erben den Ansitz. Im späteren 18. Jahrhundert besaßen ihn die Freiherren von Salis aus Graubünden. Seit 1802 befindet sich das Schlössle in bürgerlichem bzw. bäuerlichem Besitz. Im 20. Jahrhundert war es auch als Erholungsheim in Verwendung. 1971 wurde es außen und 1975/76 innen restauriert. Derzeit gehört das gepflegte Schlösschen der Familie Ospelt.

Der Ansitz ist ein hübsches Ensemble, bestehend aus dem Wohnbau und den Wirtschaftsgebäuden. Der blockartige Wohntrakt weist einen rechteckigen Grundriss auf. Er ist dreigeschossig und mit einem Satteldach gedeckt. Den berg- und talseitigen Traufseiten sind zierliche abgetreppte Zwerchgiebel aufgesetzt. Jener an der Nordseite ist ein überhöhter Abschluss des Stiegenhauses. Die durch hölzerne Läden geschützten quadratischen Fenster waren einst zweigeteilt. Heute weisen sie Mittelpfosten aus Holz auf. Der Zugang erfolgt in der Mittelachse der Südseite durch ein schmuckloses Rundbogenportal. Dahinter beginnt ein kreuzgewölbter Mittelflur, der durch den gesamten Bau reicht. Am Ende des Flures verbindet eine hölzerne Wendeltreppe sämtliche Geschosse. Beiderseits des Mittelflures liegen im Erdgeschoß tonnengewölbte Räume mit Stichkappen, die als Kellerräume dienen. Im ersten Stock hat sich eine alte Küche mit einem offenen Herd erhalten. Im zweiten Obergeschoß verbindet der Mittelflur Wohnräume mit einfachen Stuckdecken und Leistengetäfel vom Beginn des 17. Jahrhunderts. Das südwestliche Eckzimmer ist inklusive seiner Fensternischen völlig vertäfelt. Es weist eine intarsierte Kassettendecke sowie zwei von kannelierten toskanischen Pilastern gerahmte Eingangstüren vom Anfang des 17. Jahrhunderts auf. Sockel und Türflügel sind mit einfachen Intarsien verziert. Die alten Beschläge und Türschlösser sind noch vorhanden. Die Holzdecke wird durch breite, mit Einlegearbeiten verzierte Rahmen, in ein großes quadratisches Mittelfeld und vier hakenförmige Eckfelder geteilt.

Lage: wenige Kilometer nordöstlich von Rankweil

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


06.06.2013