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Frankenstein (Ramschüsselhof)


Das Schloss hatte eine Burg als Vorläuferin, die 1193 erstmals urkundlich aufscheint. Im 14. Jahrhundert gehörte Frankenstein zur Herrschaft Rheinegg. 1368 wird es als Gericht erwähnt. Man vermutet, dass es damals den Schenken von Osterwitz gehört hat, da diese auch Rheinegg als herzogliches Lehen besaßen. Nach dem Aussterben der Osterwitzer gelangte Frankenstein an die Herren von Rauber, die es ihrer benachbarten Herrschaft Obertrixen anschlossen. Bereits in den Jahren 1572 bis 1589 war die Burg im Besitz der Familie Reinwald aus Gmünd in Oberkärnten. Das heutige Renaissanceschloss wurde wohl von Wolf Dietrich Reinwald erbaut. Dessen Enkelin Maria Sofia Freiin Reinwald von Frankenstein brachte es in ihre Ehe mit Georg Christof II von Himmelberg ein. Da die Himmelberger in der nächsten Generation im Mannesstamm ebenfalls ausstarben, erbte Maria Regina von Himmelberg, die mit Adam Seyfried Graf Grottenegg verheiratet war, die Herrschaft. Sie verkaufte Frankenstein an die Familie Ramschüssel. Franz Raimund Freiherr von Ramschüssel ließ die Anlage ausbauen und einen großen Meierhof errichten. 1718 starb Paris-Ignaz Freiherr von Ramschüssel. Auf ihn folgten die Freiherren von Schluga. Während der Franzosenkriege setzten napoleonische Truppen das Schloss in Brand. Im 19. und 20. Jahrhundert überwogen die meist bäuerlichen Besitzer, die das Gut aber oft nur wenige Jahre besaßen, da es kaum wirtschaftlich geführt werden konnte. So kam es 1838 zu einer Versteigerung, bei der Agnes Novak den Zuschlag erhielt. 1902 besaß Franz Schmid von Schmidsfelsen kurzzeitig den Betrieb. Derzeit befindet sich das Schloss in Privatbesitz. Es wird bewohnt und landwirtschaftlich genutzt.

Der schlossartige Herrensitz liegt nordwestlich von Völkermarkt am Osthang des Frankenberges. Sein Name rührt daher, dass es in einem Gebiet liegt, in dem im Mittelalter Franken siedelten, obwohl der gesamte umliegende Teil Kärntens von slawischen Bauern bewohnt war. Das heutige Gebäude ähnelt mehr einem Guts- oder großen Bauernhof als einem repräsentativen Schloss. Es ist ein zweigeschossiger Bau aus dem 17. Jahrhundert. Die talseitige Südostfront ist ungegliedert und wirkt eher spätbarock. Sie wird lediglich durch einen einfachen Dreiecksgiebel über der Einfahrt aufgelockert, in dem sich eine heute nicht mehr funktionsfähige Uhr befand. Die beiden nach Nordwesten gerichteten Seitenrisalite bilden einen Hof. Ihnen sind zwei einfache Türme vorgestellt. Einer beherbergt die dem Hl. Josef geweihte, aber längst profanierte Schlosskapelle. Es ist dies ein kleiner rechteckiger Raum mit einem Tonnengewölbe. Dessen Stichkappen sind mit Perlstabstuck des frühen 17. Jahrhunderts verziert. Grisaillemalereien zeigen Engel und Vasen. Der Altar stammt aus der Zeit um 1680. Die Lage der Kapelle ist durch ihre rundbogigen Fenster leicht erkennbar. Das Schloss wurde nach der Brandkatastrophe von 1797 neu, aber etwas vereinfacht wieder aufgebaut. Die Fenster sind fast durchwegs modern, ebenso die Dachdeckung. Durch die bäuerliche Nutzung bedingt, mussten im Laufe der Zeit mehrere Wirtschaftsgebäude errichtet bzw. angebaut werden, die den Gesamteindruck etwas beeinträchtigen.

Lage: Kärnten/Unterkärnten – ca. 10 km nordwestlich von Völkermarkt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


13.01.2013