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Lichtentann


Das Gebiet um Henndorf war ursprünglich ein Lehen der bayrischen Herzöge. Die erste urkundliche Erwähnung der Burg Lichtentann erfolgte 1282. Sie war damals im Besitz der Herren von Tann, einem der bedeutendsten Adelsgeschlechter Salzburgs im Mittelalter. Die Herren von Tann waren Ministeriale der Salzburger Erzbischöfe. Eckhart VI von Tann hatte seine Burg jedoch ohne Erlaubnis des Erzbischofs Friedrich II von Walchen errichtet. Dieser zwang den Tanner sich dem Erzbistum Salzburg zu unterwerfen. Als Sicherstellung musste er dem Erzbischof die obere Burg Lichtentann auf fünf Jahre übergeben. 1314 versprach Eckhart VII den weiteren Ausbau der Burg einzustellen. Lichtentann wurde aber dennoch fertiggestellt. Im Rahmen einer Besitzteilung gelangte 1331 die Feste an Niklas von Tann. Als dieser 1348 ohne Nachkommen starb, zog Erzbischof Ortolf von Weißeneck seine Besitzungen als heimgefallenes Lehen ein. Dies führte zu heftigen Streitigkeiten mit Eckhart XII von Tann und 1358 zur sog. Tanner-Fehde. Bei dieser Auseinandersetzung wurden die Tanner von Herzog Stefan II von Niederbayern sowie von 20 Salzburger und bayrischen Adeligen unterstützt. Erst ein Schiedsspruch des Herzogs Rudolf IV von Österreich beendete 1362 die Fehde. Lichtentann blieb aber beim Salzburger Erzbischof, der die Burg verfallen ließ. Mit dem Salzburger Domherrn Eckhart XIV starb die Familie Tann 1398 aus. Lichtentann wurde nun von Pflegern verwaltet. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts übernahm die Familie Uiberacker die Renovierung der Anlage, nachdem ihr zugesichert wurde, dass Ernst Uiberacker die lebenslange Pflegschaft der Herrschaft bekommen werde. Auch nach dessen Tod blieb die Pflegschaft bei den Uiberackers. Die Burg selbst war aber bald wieder Ruine. Bewohnt wurde nur der 1596 unterhalb der Burg errichtete Meierhof, der 1719 zum Jägerhaus umgebaut wurde. 1607 war Altentann und Lichtentann in einer Pflegschaft vereinigt worden. 1809 erwarb der Brauereibesitzer Kaspar Moser aus Henndorf beide Burgen bzw. Ruinen. Im 18. und 19. Jahrhundert hatten sie nur mehr als Steinbruch gedient. Im Jahr 1916 erwarb Friedrich Freiherr von Mayr-Melnhof den gesamten Henndorfer Wald. Die darin befindliche Ruine Lichtentann gehört noch heute zu seinem Besitz.

Ihre spärlichen Reste liegen auf einem bewaldeten Felssporn in 738 m Seehöhe. Er ist durch den künstlich ausgehobenen Schlossgraben vom anschließenden, weiter ansteigenden Gelände getrennt. Zwischen 1985 und 1987 kam es zu umfangreichen Sicherungsarbeiten, die teilweise mit Rekonstruktionen verbunden waren. Damals wurden auch die Schuttmassen weitgehend entfernt, so dass manche Mauerzüge wieder zum Vorschein kamen. Obwohl die üppig wuchernde Vegetation längst wieder von der Ruine Besitz ergriffen hat, kann man aus den Geländespuren die einst beträchtliche Ausdehnung der Burg erkennen. Sie hatte einen etwa rechteckigen Grundriss. Am besten erhalten, da neu aufgebaut, ist der äußere Torbau. An ihn schließt die nur teilweise noch vorhandene Ringmauer an. Bemerkenswert ist aber die bis zu acht Meter hohe Schildmauer, die nördliche Außenwand der Hochburg. In ihrem westlichen Bereich führt ein einfaches Tor in das Innere, in dem sich aber keine Gebäude mehr befinden.

Lage: Salzburg/Flachgau – östlich von Henndorf

Besichtigung: jederzeit möglich


Weitere Literatur:


01.12.2012