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Missingdorf


Die erste urkundliche Erwähnung eines hier befindlichen Wehrbaues erfolgte unter dem Namen „Mizzindorf“ bereits im Jahr 1156. Die Missingdorfer waren ein damals bedeutendes Ministerialengeschlecht, das bis zum Beginn des 16. Jahrhunderts nachweisbar ist, aber nur bis 1469 im Besitz der Burg war. Um 1500 gehörte Missingdorf dem Stefan Mühlwanger. 1524 kaufte Georg IV von Puchheim die noch kleine Anlage. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts gelangte die Burg in den Besitz des Christian von Wolzogen. Der Ausbau zum Wasserschloss erfolgte erst im 17. Jahrhundert. Bald wurde das Gut in die Herrschaft Kattau integriert. Missingdorf befindet sich derzeit in Privatbesitz und wird vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. Wie der Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1672 zeigt, war der heutige bescheidene Ansitz einst wesentlich größer. Die ehemalige Wasserburg hatte drei Türme, von denen nur mehr ein Viereckturm neben dem ursprünglichen Burgtor im Süden übrig ist. Auch er ist wohl nur mehr erhalten, weil bereits 1405 in sein Erdgeschoß eine Kapelle eingebaut worden ist. Die dortigen profilierten Steingewändefenster weisen auf die Bestimmung des dahinter liegenden Raumes hin. Obwohl die Kapelle im 18. Jahrhundert barockisiert wurde, hat sich ihr Kreuzrippengewölbe aus dem späten 15. Jahrhundert erhalten. Der schlichte Barockaltar gehört dem 17. Jahrhundert an. Der aus Bruchsteinen erbaute Turm dürfte im späten Mittelalter errichtet worden sein. Seine starken Mauern tragen ein ziegelgedecktes Zeltdach. Während er vor nicht allzu langer Zeit restauriert worden ist, machen die übrigen Bauten, bei denen es sich vorwiegend um Wirtschaftsgebäude handelt, keinen gepflegten Eindruck. Bewohnt wird der ehemalige Westtrakt. Er zeigt im Obergeschoß profilierte Steingewändefenster aus dem 17. Jahrhundert, wurde aber inzwischen mehrfach umgebaut. Auf das ehemalige Wasserschloss des 16. und 17. Jahrhunderts weisen noch die Reste des ringförmigen Wassergrabens hin. Zur Herrschaft Missingdorf gehörte auch ein mächtiger Schüttkasten des 17./18. Jahrhunderts am östlichen Ortsrand. Nördlich von ihm befindet sich ein mehrteiliger Meierhof aus dem 17. Jahrhundert.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 4 km östlich von Sigmundsherberg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


25.11.2012