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Steinfeld - Neustein (Flattachhof)


Schloss Neustein ist ein ehemaliger Gewerkensitz. Er wurde um die Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut. Es dürfte jedoch hier bereits ein Vorgängerbau gestanden haben. Der Ansitz wurde damals nach der benachbarten Ortschaft Flattachhof genannt. Die Periode um die Mitte des 16. Jahrhunderts war zugleich die Blütezeit des Bergbaues im oberen Drautal. Nachdem man 1544 im unweit gelegenen Lengholz goldführende Silberminen entdeckt hatte, entstanden auch im Berggerichtsbezirk Steinfeld hunderte von kleinen Schürfstätten. Florian Krieglstein war Bergrichter in Steinfeld und wohnte auf dem Flattachhof. Die Lagerstätten waren aber bald erschöpft und der Boom ebbte rasch ab. Die Krieglstein waren wie die meisten Kärntner Adeligen Protestanten. Sie mussten daher in der Gegenreformation das Land verlassen. Am Flattachhof kam es nun zu einem häufigen Besitzwechsel. Im 18. Jahrhundert gehörte er zur Herrschaft Ortenburg-Porcia. Deren Pfleger Franz Daniel Novak hatte hier seinen Wohnsitz. Das Schloss wurde mittlerweile Neustein genannt. 1754 wurde Novak von der Kaiserin Maria Theresia in den Adelsstand erhoben und durfte seither das Prädikat „von Neustein“ führen. Seine Nachkommen unterhielten im 20. Jahrhundert im Schloss einen Pensionsbetrieb. 1987 erwarb die internationale Sekte der „Schule des Goldenen Rosenkreuzes“ das Schloss und richtete in dem Renaissancegebäude ein Schulungszentrum ein.

Neustein liegt am östlichen Ortsende von Steinfeld. Das stark gegliederte blechgedeckte Gebäude hat einen annähernd rechteckigen Grundriss. Die zweigeschossige Schauseite ist nach Süden gerichtet. Sie hat sieben Fensterachsen und wird an beiden Enden von viergeschossigen Rundtürmen begrenzt, die mit flachen Blech-Kegeldächern gedeckt sind. Sie dürften die ältesten Bauteile des Schlosses sein. Der besonders starke Ostturm weist Schlüssellochscharten und abgefaste Fenster auf. Er ist mit zwei Sonnenuhren geschmückt. Die dreiachsigen Schmalseiten des Ansitzes sind dreigeschossig und weisen an der Nordseite mit Pultdächern versehene Anbauten auf. Das Rundbogenportal sowie einige Fenster der Schauseite sind abgefast und dürften noch auf die Spätgotik zurückgehen. Hingegen ist das zweiteilige Rundbogenfenster über dem Portal mit seinem Mittelsäulchen und den seitlichen Halbsäulen bereits reine Renaissance. Es hat seine Vorbilder in der oberitalienischen Architektur seiner Zeit. Die ansonsten modernen Fenster des Hauptgeschosses sind mit schmiedeeisernen Fenstergittern versehen. Im 20. Jahrhundert führte der durch die neue Verwendung bedingte Raummangel zu einem nicht besonders geglückten Dachausbau. In unmittelbarer Nähe des Schlosses steht an der Südwestseite eine kleine blechgedeckte barocke Kapelle. Sie zeigt einen Dachreiter sowie segmentbogige Fenster. Im flachgedeckten Inneren steht ein kleiner Altar aus der Mitte des 17. Jahrhunderts.

Lage: Kärnten/Drautal – ca. 26 km westlich von Spittal

Besichtigung: nur von außen möglich

Homepage: www.rosenkreuz.de/rosenkreuzer/schloss-neustein


Weitere Literatur:


06.11.2012