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Imbach


Imbach gehört zu den ältesten Burgen Niederösterreichs. Die Feste wurde von der damals noch hochfreien Familie von Minnenbach (Imbach) zu Beginn des 12. Jahrhunderts errichtet. 1130 werden die Minnebacher mit Udalrikus und Hartnidus de minnebach erstmals urkundlich erwähnt. Sie dürften ihren edelfreien Status aber bald verloren haben und in den Ministerialenstand abgestiegen sein. 1196 scheint noch ein Otto de Minnenbach auf. Um 1200 brachte die letzte Minnebacherin, Tuta von Imbach und Senftenberg, die Burg in ihre Ehe mit Wichard I von Zöbing ein. Damit gelangte Imbach an die Herrschaft Zöbing und wurde von ihr aus verwaltet. Die relativ kleine und nicht besonders attraktive Burg wurde bald nicht mehr bewohnt. 1232 starben auch die Zöbinger aus. Ihr ausgedehnter Besitz fiel größtenteils an Karl von Gutrat, einen Ministerialen des Hochstiftes Salzburg, der mit der Erbtochter der Zöbinger verheiratet war. Ein kleinerer Teil gelangte an den Landesfürsten. Als Albero von Kuenring-Feldsberg, dem damals auch Imbach gehörte, 1269 das Dominikanerinnenkloster in Imbach stiftete, ließ er die verlassene Feste abreißen. Er schenkte das Abbruchmaterial den Ordensschwestern, die damit ihre Kirche und das angeschlossene Kloster ausbauten. Der Abbruch erfolgte so vollständig, dass von der einst stattlichen Burg nur mehr ein Teil der Grundmauern übrig blieb. Diese wurden im Laufe der Jahrhunderte von der Vegetation völlig überwachsen und geriet weitgehend in Vergessenheit. In den Jahren 1979 bis 1983 ließ das Bundesdenkmalamt archäologische Grabungen vornehmen, die die einstigen Strukturen der Burg wieder aufdeckten. 2012 wurde der bereits wieder starke Bewuchs neuerlich entfernt und die noch vorhandenen Mauerzüge gesichert. Das Ruinengelände ist heute im Besitz der Marktgemeinde Imbach.

Die äußerst spärlichen Überreste der alten Burg liegen etwas oberhalb des Krems-Flusses auf einer nach Osten hin vorspringenden Felskuppe, ca. 300 m südwestlich der Imbacher Pfarrkirche. Das Ruinengelände fällt an drei Seiten steil ab. Der Felsen bot nur Platz für eine ca. 38 x 14 m große Burganlage. Die sie schützende Umfassungsmauer kann noch weitgehend nachvollzogen werden. Bereits außerhalb des alten Berings liegen auf der untersten Terrasse am östlichen Ende des Felsens die Grundmauern der ehemaligen Burgkapelle. Diese war ein Saalbau aus der Zeit noch vor 1200 mit einer Grundfläche von ca. 7,7 x 4,8 m mit einer vorspringen Rundapsis. Die gegenüber liegende Seite der langgestreckten Anlage, also die schmale Westfront, war die Angriffsseite der Burg, da dort durch das steil ansteigende Gelände eine deutliche Überhöhung gegeben ist. Diese ungünstige Lage versuchte man durch einen teilweise in den Felsen geschlagenen Halsgraben auszugleichen, wodurch etwas Distanz zu möglichen Angreifern geschaffen wurde. Der Bering ist hier schildmauerartig ausgebildet und bis zu zwei Meter stark. Dahinter deckte ein rechteckiger Bergfried (6,2 x 4,7 m) mit bis zu 1,5 m dicken Mauern die bemerkenswert dünnwandigen Wohnbauten im Mittelteil der Anlage. Ihre Wände waren maximal 80 cm stark. Sie gehen auf die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts zurück. Die einzelnen Gebäude sind nicht mehr exakt einzuordnen, doch stand hier jedenfalls der Palas. Unterhalb der Kapelle befanden sich einige Gebäude aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts zur Sicherung des hier heraufführenden Burgweges. Ihre Reste sind aber zum Großteil der Anlage von Weingärten zum Opfer gefallen. Der Eingang der Burg lag ursprünglich wohl im Süden, wurde aber später an die Nordseite verlegt. Oberhalb des Halsgrabens wurde 1999 eine moderne Kapelle aus Beton erbaut, die angeblich eine Nachbildung der Burgkapelle sein soll.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel - ca. 5 km nordwestlich von Krems

Besichtigung: das Ruinengelände ist frei zugänglich aber schwer begehbar


Weitere Literatur:


01.11.2012