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Wartenfels


Die Errichtung der Burg erfolgte im Jahr 1259 durch Konrad von Kalham und seinem Schwiegervater Konrad von Steinkirchen auf erzbischöflichem Grund. Beide entstammten wohl der Familie Tanner. Nach Fertigstellung des Wehrbaues nannte sich Konrad von Kalham nur mehr Konrad von Wartenfels. 1267 wurde die Anlage erstmals urkundlich erwähnt. 1301 musste ein späterer Konrad von Wartenfels seine Stammburg dem Salzburger Erzbischof Konrad IV verkaufen, durfte sie aber als Salzburger Lehen wieder übernehmen. Nach dem Aussterben der Kalhamer richtete das Erzbistum in der Burg ein großes Pfleggericht ein, zu dem Thalgau, Faistenau, Fuschl und Abersee gehörten. Im Salzburger Bauernkrieg von 1525/26 brannte die Burg aus. Die aufständischen Untertanen mussten zwar Schadenersatz leisten, doch wurde die Anlage nicht mehr vollständig erneuert. In den Jahren 1541/42 weilte der berühmte Arzt Theophrastus Bombastus Paracelsus häufig auf Wartenfels, wo er angeblich eine enge Beziehung zur Frau des Burgpflegers unterhielt. Noch 1552 erfolgten Ausbauten im Inneren und fünf Jahre später eine Neueindeckung des Burgdaches. Da man 1564 mit der Errichtung eines eigenen Gerichtsgebäudes in Thalgau begonnen hatte und gegen Ende des 16. Jahrhunderts der Pfleger dorthin übersiedelt war, wohnten bald nur noch Jäger und Wildhüter hier. 1608 galt Wartenfels bereits als Ruine. Im Lauf der Zeit schritt der Verfall immer weiter fort, bis im dritten Viertel des 20. Jahrhunderts nur mehr Mauerreste vorhanden waren. 1981 wurde ein Thalgauer Architekt mit der Sicherung und Sanierung beauftragt. Leider entwickelte sich diese zu einem partiellen Wiederaufbau, der vermutlich nicht dem ursprünglichen Aussehen der Burg entspricht. Die Ruine gehört heute zu einem bäuerlichen Betrieb und wird, da sie an einem Wanderweg zum Schober liegt, vor allem wegen des prachtvollen Ausblicks gerne besucht.

Die auf einer Seehöhe von 1020 m gelegene Burgruine sitzt auf einem nach drei Seiten nahezu senkrecht abfallenden Felsen. Sie hat einen dreieckigen Grundriss. Ihre Angriffsseite liegt im Osten. Daher weisen die Mauern hier eine Stärke von nahezu zwei Metern auf. Auch an der Westseite hatten sich größere Mauerreste erhalten, die gegen Ende des 20. Jahrhunderts zu einer hohen Mauer mit mächtigen Zinnen und viel zu großen Fenstern ausgebaut wurden. Sie schützte den hier befindlichen Palas. Die Nordseite der Burg war durch das hier senkrecht abfallende Gelände bestens geschützt. Daher genügte eine Mauerstärke von 50 cm. Das neu aufgebaute Burgtor liegt im Südosten. Von ihm gelangt man über einen durch eine Wehrmauer gesicherten schmalen Weg zur Hauptburg. Von einer Kapelle oder einem Bergfried, die zweifellos vorhanden waren, gibt es keine Spuren. Letzterer dürfte am höchsten Punkt des Burgareals in der Nordwestecke gestanden haben. Unterhalb des Zuganges wurde im Spätmittelalter eine Vorburg angelegt, von der ein steiler und schmaler Zwinger zur Hauptburg führt. Deren Grundriss ist kaum mehr zu erahnen, doch muss sie sehr klein gewesen sein, da der Felskopf, auf dem sie steht, lediglich einen Umfang von 15 x 15 m hat.

Lage: Salzburg/ca. 20 km östlich der Landeshauptstadt, am Westhang des Schobers

Besichtigung: jederzeit frei zugänglich


Weitere Literatur:


10.10.2012