Sorgendorf gehörte ursprünglich zur Herrschaft Bleiburg. Das Schloss dürfte aus einem Bauernhof hervorgegangen sein, der im 14. Jahrhundert von der Familie Graland bewirtschaftet worden war. Lehensherren waren wie bei Bleiburg die Heunburger und dann die Aufensteiner und Kraiger. In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts war der Pfleger von Bleiburg auch Inhaber des damals landesfürstlichen Lehens. Etwas später gelangte Sorgendorf an die Familie Ungnad auf Sonnegg. 1538 wurde das Gut von Bauern bewirtschaftet. Regina von Hagen war die dritte Gattin von Hans Haimer zu Friedberg, dem sie Sorgendorf in die Ehe mitbrachte. Er war sechsmal verheiratet und hatte noch mit 81 Jahren eine Tochter gezeugt. Um 1600 gelangte das Schloss an Balthasar Khulmer zu Rosenbühel, der hier um 1603 mit der Biererzeugung begann, Sorgendorf aber 1612 an Georg Sauer von Kosiakh verkaufte. 1622 erwarb der Gewerke und Kärntner Münzmeister Melchior Putz das Gut. David Windischgrätz, der nächste Schlossbesitzer veräußerte es 1629 an Hans Stich, in dessen Familie Sorgendorf bis 1779 blieb. Unter der Familie Stich wurden das Schloss, aber auch das Gut und die Brauerei ausgebaut. Freiherr Felix Anton von Stich vererbte die Herrschaft 1779 seinem Schwieger- und Adoptivsohn Josef Erasmus von Metnitz. Im 19. Jahrhundert wechselten die Eigentümer recht häufig. Zu ihnen gehörten die Familie Kmendt, Samek und Baroggi, aber auch die k. k. priv. Südbahngesellschaft (1859) und die Familie Schamberg. Erst die Grafen Thurn-Valsassina, denen auch Schloss Bleiburg gehört, stellten für längere Zeit die Eigentümer des 1867 von ihnen erworbenen Schlosses. Um 1900 wurde die Brauerei stark ausgebaut. 1921 wurde sie von der Gösser Brauerei übernommen und 1971 in den Konzern Steirerbräu eingebracht. Kurz nachdem sie modernisiert und mit neuen Braukesseln ausgestattet worden war, wurde sie 1982 aufgelassen, da der Ausstoß von 70.000 hl pro Jahr als zu gering betrachtet worden war.
Das Schloss liegt inmitten des Geländes der ehemaligen Brauerei unweit des Bahnhofes Bleiburg. Es ist ein einfaches dreigeschossiges Gebäude unter einem Walmdach. In seiner heutigen Form geht es auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zurück, wurde aber in der Folge mehrfach umgebaut. Die fünfachsige Schauseite wurde im 19. Jahrhundert neu fassadiert. Die Gebäuderückseite musste durch mächtige Substruktionen stabilisiert werden. Mit der Stilllegung der Bierproduktion gab es auch keine Verwendung für das Schloss mehr. Es wurde nicht mehr gepflegt. Das Gebäude, dessen Bausubstanz noch weitgehend intakt ist, ist unbewohnt und hofft auf einen neuen Eigentümer. Ansonsten ist es wohl dem Verfall geweiht.
Lage: Kärnten/ unteres Drautal – ca. 2 km südwestlich von Bleiburg
Besichtigung: nur von außen möglich
Weitere Literatur:
19.09.2012