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Stubegg


Vorgänger der Burg war ein Edelhof zu Arzberg, auf dem 1240 Grawel von Arzberg, ein Stubenberger Dienstmann, saß. Stubegg wurde erst im 14. Jahrhundert durch die Herren von Stubenberg erbaut. Es ist eine der wenigen Burgen, die nie verkauft, sondern nur durch Erbschaft ihre Besitzer gewechselt haben. Der Grund für ihre Errichtung dürfte wohl in dem reichen Bergbaugebiet um Arzberg gelegen sein, in dem vor allem Silber und Blei gefördert wurde. Stubegg diente als Talsperre und Verwaltungssitz der Stubenberger Besitzungen im Passailer Raum. Anlässlich einer Erbteilung im Jahr 1383 erhielt Friedrich von Stubenberg Stubegg. Bei einer neuerlichen Erbteilung fiel die Burg 1415 an Ulrich von Stubenberg. Ende des 15. und zu Beginn des 16. Jahrhunderts gab es mehrfach Erbstreitigkeiten im Hause Stubenberg um die Burg, die u. a. vom Landeshauptmann Reinprecht von Reichenburg geschlichtet werden mussten. Ein Rechtsstreit zwischen Georg von Stubenberg und seinem Vetter Caspar dauerte bis 1519. Georg übergab Stubegg 1525 seinem Vetter Wolfgang von Stubenberg. Um 1600 war Stubegg die größte weltliche Herrschaft der Steiermark. Sie war in 16 Ämter gegliedert, zu denen 533 Höfe zählten. Ein späterer Georg von Stubenberg war Protestant und musste 1629 das Land verlassen. Zuvor hatte er Stubegg seinem katholisch gewordenen Bruder Wolf übergeben. Einen weiteren Erbschaftsstreit gab es in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit Elisabeth Renata Gräfin Kollonitsch geb. Stubenberg, die Ansprüche auf das Dorf St. Kathrein am Offenegg erhob. Die streitbare Gräfin ließ den dortigen Amtmann überfallen und mehrere Bauern gefangen nehmen und in Eisen legen. Zur Zeit der Türkenkriege wurden die Befestigungen der Burg verstärkt. Sie wurde aber nicht angegriffen. Leopold von Stubenberg ließ nach 1751 die Herrschaft Stubegg mit dem Hauptsitz Gutenberg zusammen legen und die Verwaltung in Gutenberg konzentrieren. Stubegg wurde verlassen und nicht mehr gepflegt. Die Dachsteuer hatte um 1830 ein Abdecken der Dächer und den völligen Ruin zur Folge. Die Wälder um Arzberg sind nach 700 Jahren noch immer im Besitz der Stubenberger, doch wird die Burgruine vom Verein „Burgspiele Stubegg“ in Stand gehalten. Der Turm wurde wieder eingedeckt und die Mauern saniert. Seit 1975 finden in Stubegg jeweils im Juli Freiluftaufführungen statt.

Die Ruine der einstigen Burg Stubegg liegt etwa 80 m über dem Raabtal unweit von Arzberg. Der Burghügel fällt an drei Seiten steil ab. Lediglich im Westen war ein besonderer Schutz erforderlich. Die Feste war hier durch einen tiefen Halsgraben geschützt, über den eine Zugbrücke führte. Er ist heute im Eingangsbereich aufgefüllt, ansonsten aber noch vorhanden. Am besten erhalten ist der fünfgeschossige viereckige Turm, der der Ringmauer vorgesetzt ist und den Eingang bewacht. Dieser Bergfried hat eine Mauerstärke von ca. 3 m. Sein gotischer Hocheinstieg liegt im zweiten Obergeschoß der Ringmauer, die hier seine Ostseite bildet. Er war über einen Wehrgang der Ringmauer zugänglich. Einen weiteren Zugang gab es über den dritten Stock des nördlichen Wohngebäudes. Außer diesen beiden Pforten besitzt der Turm keinerlei Öffnungen. Allerdings weist ein Kragstein an der Westseite und eine vermauerte Tür darauf hin, dass sich hier einst ein Balkon befand. An den Turm schloss ein schmaler dreigeschossiger Wohnbau an. Von ihm sind nur mehr die Innenmauer sowie einige Kellerräume vorhanden. Seine Hoffassade dürfte den Spuren nach einst mit Sgraffitomalereien geschmückt gewesen sein. Im ersten Stock befand sich ein relativ großer Festsaal. Der langgestreckte schmale Hof wurde von einer Wehrmauer begrenzt. An diese wurden im 16. Jahrhundert neue Wohn- und Wirtschaftsgebäude angebaut. Im ersten Stock des Gebäudes an der Nordostecke des Hofes sind noch Reste der Burgkapelle zu erkennen. Der stark restaurierte Hof dient heute dem Burgtheater als Kulisse. Im Osten und Westen waren der Burg Zwingerbauten vorgelagert. Die älteren Bauteile sind aus Bruchsteinen erbaut, während die aus dem 16. und 17. Jahrhundert stammenden Bauten aus Ziegelmauerwerk bestanden. Der vor der Burg befindliche Meierhof wurde Ende des 19. Jahrhunderts in ein Schul- und dann in ein Wohnhaus umgebaut. Auch das örtliche Heimatmuseum hatte hier zeitweise seinen Sitz.

Lage: Steiermark/Oststeiermark – ca. 11 km nordwestlich von Weiz

Besichtigung: nur anlässlich der Theatervorstellungen möglich


Weitere Literatur:


13.08.2012