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Steinfeld - Singerhof


Der Singerhof ist ein stattliches Gebäude inmitten des Ortes. Steinfeld war vom Ende des 15. bis weit in das 18. Jahrhundert hinein Zentrum eines Bergbaugebietes, das von Oberdrauburg bis nach Sachsenburg reichte. Gefördert wurden in erster Linie Gold und Silber. Der Singerhof war um die Mitte des 16. Jahrhunderts Sitz des Berggerichtes. Hier amtierte seit 1509 der Oberstbergmeister Lambrecht Zäch bis er nach Obervellach übersiedelte. Ab 1547 lebte hier der Gewerke und Fugger’sche Verweser Georg Singer, der ab 1552 als Oberstbergmeister der innerösterreichischen Lande fungierte. Er gilt als Bauherr des stattlichen Hofes und ließ auch das unweit gelegene Berggerichtshaus erbauen. 1572 wurde der Singerhof zum Edelmannsitz erklärt und von den grundherrschaftlichen Verpflichtungen befreit. Von 1578 bis 1586 befand sich Oberkärnten in einem wahren Goldrausch. Allein um Steinfeld suchte man in hunderten primitiven Gruben nach Gold. Der Boom war jedoch bald vorbei, wenn auch noch von 1742 bis 1780 ein „Steinfelder Versuchsbergbau“ existierte. Spätere Besitzer waren der Kaufmann Johann Plazotta und die Fürsten Porcia. Im 19. und vor allem im 20. Jahrhundert wechselten die Eigentümer mehrfach. Zeitweise betrieb das Land Kärnten hier ein Jugendheim. Derzeit dürfte der Bau leer stehen.

Der Singerhof ist ein typischer kleinadeliger Bau aus der Renaissancezeit. Er ist zweigeschossig und an seiner Straßenfront im Obergeschoß achtachsig, wobei aber nur sechs Fenster ausgebrochen sind. Die beiden Geschosse werden durch ein Gesims optisch getrennt. Die relativ kleinen Fenster des Obergeschosses werden durch relativ große dreieckige Verdachungen betont. Diese sind aber „Verschönerungen“ aus dem frühen 19. Jahrhundert. Das hohe Satteldach ist mit drei spätbarocken Dachhäuschen ausgestattet. Über dem rundbogigen Portal in seiner spitzbogigen Umrahmung war ursprünglich, wie bei Kärntner Herrenhäuser des 16. Jahrhunderts üblich, ein gekuppeltes Fenster angebracht. Es wurde später vermauert und 1896 durch ein Stuckrahmenfeld mit dem Wappen der Familie Krispin ersetzt. Damals dürfte die gesamte Fassade im Stil des romantischen Historismus überarbeitet worden sein. Die schlichte Rückseite mit ihrem Abortturm weist noch auf das relativ hohe Alter des Gebäudes hin. Durch den häufigen Besitzerwechsel bedingt, hat sich im Inneren des Gebäudes keine alte Einrichtung erhalten. Hinter dem Herrenhaus befindet sich ein größerer Garten, der noch teilweise von einer hohen Mauer umgeben ist. Diese Mauer erhielt gegen Ende des 19. Jahrhunderts eine gotisierende Zinnenbekrönung. Obwohl der Ansitz nie für eine ernsthafte Verteidigung vorgesehen war, wurde diese Mauer im 16. Jahrhundert durch zwei zweigeschossigen Vierecktürmen verstärkt, die auch Schießscharten aufzuweisen hatten. Einer dieser Gartentürme wurde ebenso wie ein Speicherbau des 19. Jahrhunderts an der Nordseite erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts abgerissen. Das rundbogige und ebenfalls zinnengeschmückte Portal in der Umfassungsmauer führt in den Hof.

Lage: Kärnten/Oberes Drautal – ca. 26 km westlich von Spittal

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


27.07.2012