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Gaberkirche (Gaberburg)


Die sogenannte Gaberkirche ist der gut erhaltene, wenn auch stark restaurierte Rest der einstigen Burg Gaber. Diese wurde wohl um 1300 erbaut. Der größte Teil des vorhandenen Bruchsteinmauerwerks stammt aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Da praktisch nur mehr die Mauern der Burgkapelle aufrecht stehen, hat sich für die gesamte Burg der Name Gaberkirche eingebürgert. Die Herren von Gaber scheinen in der Zeit zwischen 1327 und 1405 mehrfach auf. Die Familie dürfte nicht sehr bedeutend gewesen sein. Über sie ist kaum etwas bekannt. Die militärische Bedeutung der kleinen Feste dürfte ebenfalls nicht sehr groß gewesen sein. Bernhard von Gaber wird 1327 erstmals urkundlich genannt. Zuletzt scheint Georg von Gaber 1405 auf. Im späten 15. Jahrhundert wird die Burg Gaber bereits als öde bezeichnet. 1543 ging die Ruine von den Herren von Eibenstein gemeinsam mit Eibenstein selbst in den Besitz der Brüder Christoph und Erasmus von Schneckenreith über. Acht Jahre später veräußerte Margarethe von Schneckenreith die „öde Veste“ an die Ortsgemeinde Luden, die noch heute die Eigentümerin der weitgehend verwachsenen Ruine ist.

Sie liegt südöstlich von Luden auf einer erhöhten Terrasse oberhalb des Gaberbaches, der bei Normalwasser den Zugang deutlich erschweren kann. Das ca. 28 x 32 m große Burggelände ist weitgehend unbebaut. Doch ragt in seiner Südostecke die turmartige Burgkapelle empor. Für ihren guten Bauzustand sind neben den Restaurierungen und der angeblichen Verwendung als lokale Wallfahrtskirche in erster Linie die tief hinab reichenden Substruktionen verantwortlich, die ein Abrutschen der Mauern verhindert haben. An das 5 x 4 m große zweijochige Kirchenschiff schließt im Osten ein südseitig leicht zurückspringender Chor mit 5/8 Schluss an. Er zeigt drei spitzbögige Fenstergewände. In einem davon sind noch Reste von Maßwerk und einer Sohlbank zu sehen. Auch in der gut erhaltenen Südwand hat sich ein schmales spitzbogiges Fenster mit Steingewände und Maßwerkresten erhalten. Außerdem gibt es hier eine quadratische steingerahmte Fensteröffnung. An der nur mehr teilweise erhaltenen Westwand befindet sich eine segmentbogige Türöffnung. Von der Nordwand haben sich nur die Grundmauern erhalten. Im Inneren des Chores sind noch die Ansätze der Gewölbekappen sowie Reste des Triumphbogenansatzes zu erkennen. Das Obergeschoß der Kapelle dürfte profanen Zwecken gedient haben. Die Außenmauern waren ursprünglich verputzt. An der Ostfront des Burgplateaus deuten geringe Mauerreste auf einen einstigen Torbau hin. Ansonsten ist es völlig unverbaut, aber total verwachsen. Einige Bodenerhebungen bzw. Schutthügel weisen jedoch auf die einstige Bebauung hin, die aber nicht mehr nachvollzogen werden kann. Die kleine Burg war an ihrer Nord- und Ostseite von einem künstlich angelegten Graben umgeben. Die gemauerte Konterescarpe des begrenzenden Erdwalles ist streckenweise noch vorhanden. Davor könnte sich ursprünglich ein Meierhof oder eine kleine Burgsiedlung befunden haben.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 4 km nordwestlich von Drosendorf

Besichtigung: jederzeit möglich, aber mitunter etwas beschwerlich


Weitere Literatur:


09.07.2012