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Ortenburg Schloss (Unterhaus)


Unterhalb der Ruine Ortenburg liegt an der Straße in Baltramsdorf bzw. in dessen Ortsteil Unterhaus das Schloss Ortenburg. Es wurde unter Kaiser Friedrich III durch den Baumeister Hans Schwab errichtet und gehörte in der Folge zur Herrschaft Ortenburg. 1710 stiftete der Landeshauptmann Hannibal Alphons Fürst von Porcia das auch Paternschloss genannte Gebäude für ein Hieronymitenkloster zur Bekämpfung des Geheimprotestantismus in Kärnten. Das Gebäude hatte unter Geländebewegungen zu leiden und wurde baufällig. Bis 1767 entstand ein neues Kloster, in dem Teile des Vorgängerbaues aus dem 16. und 17. Jahrhundert einbezogen wurden. Der Hieronymitenorden wurde unter Kaiser Josef II aufgehoben, das Kloster existierte aber noch bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts. In den Franzosenkriegen waren im ehemaligen Schloss ein Lazarett und davor ein Friedhof untergebracht. 1871 hat der Linienschiffskapitän i. R. Gustav Ritter von Gröller die Liegenschaft erworben. Sein Schwiegersohn, der k. u. k. Generalkonsul in Triest, Albert von Glanstätten, ließ das Schloss um 1912 restaurieren, das Dach mit Eternit decken und eine Wasserleitung in das Gebäude legen. Seine Erben verkauften Schloss Unterhaus an die Versicherungsgesellschaft Phönix. Seit 1938 gehört es der Gemeinde Baldramsdorf. Seit 1977 ist in den ehemaligen Klosterräumen das Erste Kärntner Handwerksmuseum untergebracht, das in über 40 komplett eingerichteten Werkstätten die Arbeitswelt vergangener Jahrhunderte zeigt. In den freien Räumen hatte die Gemeinde Baldramsdorf Mietparteien untergebracht.

Das Schloss ist eine dreigeschossige Anlage aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk, was sie älter erscheinen lässt, als sie tatsächlich ist. Ihre Trakte begrenzen hufeisenförmig einen Hof, doch springt der Westflügel nur halb soweit vor, wie der Ostflügel. Der Westflügel weist einen historisierenden Treppengiebel auf. Er wird ostseitig von einem schlanken Turm flankiert, der von einem Zinnenkranz abgeschlossen wird. In seinem oberen Bereich sind Schlüsselscharten zu erkennen. Die Kanten des Westflügels sowie des Turmes sind mit einer Ortsteinquaderung versehen. Weder der Turm noch die übrigen Bauteile weisen aber echten Wehrcharakter auf. Der Turm mit seinen historisierenden Zinnen und Scharten wurde erst 1912 durch Albert von Glanstätten in Auftrag gegeben. Die Räume im Erdgeschoß des Schlosses weisen Kreuzgrat- und Tonnengewölbe mit Stichkappen aus dem 17. Jahrhundert auf. Ein Erdgeschoßraum in der südöstlichen Gebäudeecke zeigt einen geschwungenen barocken Stuckspiegel mit einem Marienmedaillon in der Mitte der Decke.

Lage: Kärnten/Drautal – ca. 3 km westlich von Spittal/Drau

Besichtigung: das Museum ist vom 22. Mai bis 30. September täglich von 10.00 bis 17.00 geöffnet


Weitere Literatur:


11.06.2012