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Welsbach


Schloss Welsbach liegt am Südhang des Osselitzenberges inmitten eines gepflegten Parks. Es ist ein großes und relativ modernes Schloss, dem das späte 19. Jahrhundert deutlich anzusehen ist. An seiner Stelle stand noch 1893 die Villa Marienhof, die zum etwa einen Kilometer südlich gelegenen Schloss Rastenfeld gehörte. 1893 verkaufte die bekannte Wiener Operettensängerin Marie Geistinger Rastenfeld, das ihr als Sommerrefugium gedient hatte, an den Industriellen Carl Freiherr Auer von Welsbach, der mit zahlreichen Erfindungen und Patenten zum Beleuchtungswesen bekannt und reich geworden war. Unter anderem erfand er den Gasglühstrumpf, die elektrische Osmiumlampe und das für Feuerzeuge wichtige Cer-Eisen. Außerdem entdecke er mehrere chemische Elemente. Er ließ in den Jahren 1898 bis 1900 anstelle der Villa Marienhof durch die in Kärntner tätigen Architekten Anton und Josef Bierbaum einen großzügigen Schlossbau im späthistoristischen Ringstraßenstil errichten. Josef Bierbaum war ein Schüler des bekannten Ringstraßenarchitekten Johann Julius Romano. Auer lebte und starb (1929) im Schloss. Dieses gehört noch heute seiner Familie.

Schloss Welsbach hat als architektonisches Vorbild die französischen Stadtpaläste der Renaissance. Es ist ein vierzehnachsiges zweigeschossiges Gebäude. Die Fassade ist stark gegliedert um den Bau trotz seiner Länge nicht langweilig erscheinen zu lassen. Sie besteht aus einem sechsachsigen Mittelteil und zwei zweiachsigen turmartigen Eckrisaliten. Diese werden durch zwei zurückgesetzte Verbindungsflügel vom Mittelteil getrennt. Die ocker gefärbelte Fassade ist genutet. Die vorstehenden Gebäudeecken werden durch eine Rustizierung betont. Die beiden Geschosse sind durch ein starkes Gesims optisch getrennt. Die großen rechteckigen Fenster sind steingerahmt. Jene im Erdgeschoß weisen gerade Verdachungen auf, während sie im Obergeschoß mit Dreiecksgiebeln versehen sind. Die im Erdgeschoß befindlichen großen rundbogigen Fenster der Verbindungsflügel zeigen vorgeblendete Balustraden, ebenso wie die beiden ansonsten schmucklosen Fenster des Obergeschosses. Besonders hoch sind die drei Fenster im Obergeschoß des Mittelrisalits. Sie werden von einem gemeinsamen Dreiecksgiebel zusammengefasst. Zahlreiche Gaupen beleben die Dachlandschaft. Die repräsentative Innenausstattung, wie das Stiegenhaus, die schön gearbeiteten Böden und Türen sowie die zahlreichen Kachelöfen sind gut erhalten. Zum Schloss gehören auch bemerkenswerte Nebengebäude wie eine Orangerie und eine Gärtnerei.

Lage: Kärnten/Bezirk St. Veit – ca. 12 km nördlich der Bezirksstadt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


20.04.2012