ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Aspersdorf


Das Pfarrhaus von Aspersdorf im westlichen Weinviertel sieht für den kleinen Ort äußerst repräsentativ und schlossartig aus. Seine Geschichte lässt sich aus dem vorliegenden Datenmaterial aber nur teilweise erschließen. In einer Schenkungsurkunde des Stiftes Heiligenkreuz aus der Zeit zwischen 1202 und 1228 wird als Zeuge ein Hugo de Aspinsdorf genannt. Der Vorname Hugo deutet auf die Herren von Bergau-Porrau-Weyerburg hin, aus deren Familie der Zeuge vermutlich stammen dürfte. Er ist der einzige namentlich bekannte Adelige, der mit dem ehemaligen Wehrbau in Verbindung zu bringen ist. 1274 wird bereits ein Dekan von Espendorf erwähnt. Vorausgesetzt, dass beide Ortsbezeichnungen mit unserem Aspersdorf identisch sind, dürften die weltlichen Grundherren in der Zwischenzeit bereits von kirchlichen Eigentümern abgelöst worden sein. Im 14. Jahrhundert scheinen die Liechtensteiner als Patronatsherren der als wohlhabend bekannten Pfarre auf. Im 16. Jahrhundert wurden sie von den Herren von Puchheim abgelöst. 1590 wird ein Georg von Puchheim als Inhaber des Pfarrhofes genannt. Wie das große Wappen an der Ostfront des Gebäudes zeigt, folgten auf die Puchheim anschließend die Grafen Schönborn-Puchheim als Patronatsherren.

Die Johann Lukas von Hildebrandt zugeschriebene repräsentative Pfarrkirche liegt merklich erhöht über dem Zentrum des Ortes. Sie ist nur durch die hohlwegartige Durchfahrtsstraße vom Pfarrhof getrennt. Dieser ist ein mächtiger zwei- bis dreigeschossiger Bau, der sowohl die Straßenfront als auch den Hauptplatz dominiert. In seiner heutigen Form geht er auf die Zeit um 1760/66 zurück, doch steht er an der Stelle einer alten Veste, von der Teile in den Neubau einbezogen wurden. Es handelt sich um eine, um einen Hof gelagerte Anlage, die aus dem zweiflügeligen zweigeschossigen Wohntrakt und dem an den Nordflügel anschließenden dreigeschossigen Schüttkasten besteht. Beide Gebäude mussten an der Straßenseite durch starke Strebepfeiler vor dem Abrutschen gesichert werden. Der Pfarrhof ist gut restauriert. Doch zeigen freigelassene Sichtfenster den alten Verputz sowie eine gemalte Ortsteinquaderung. Auch an der Nordseite sind noch Reste eines barocken Fassadenschmuckes vorhanden. Über dem Hauptportal an der Ostseite ist eine große Wappenkartusche der Familie Schönborn angebracht. Rechts oberhalb von ihr bereichert eine große gemalte Sonnenuhr die fünfachsige Fassade. Eine kreuzgratgewölbte Durchfahrt führt in den Hof. Hier fällt ein Arkadengang mit toskanischen Säulen auf. Die Innenräume sind teilweise mit spätbarockem Deckenstuck ausgestattet. Bemerkenswert am Schüttkasten sind die eisernen Läden, die zum Verschließen der kleinen querrechteckigen Luken dienten. Die ehemaligen Stallungen befanden sich im westlichen Anbau. An sie erinnert eine dreischiffige Pfeilerhalle mit Kreuzgratgewölbe. Die rundbogigen Hoftore verraten, dass sich dahinter Remisen befanden.

Lage: Niederösterreich/Weinviertel – ca. 3 km nördlich von Hollabrunn

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.04.2012