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Rastenfeld


Die Burg wurde im 13. Jahrhundert durch die Familie Raspo errichtet. Von ihr ist der Name der Veste abgeleitet. 1432 wird sie noch als Raspenveld erwähnt. Die Familie Raspo war in Friesach ansässig, wo bereits 1241 ein Raspo erwähnt wird. Liebhart Raspe war Burggraf auf Taggenbrunn. Später gelangte Rastenfeld an Wilhelm von Pernegk, der es 1469 dem Gurker Bischof Ulrich verkaufte. Kaiser Friedrich III verzichtete 1478 auf seine Lehenshoheit, so dass die Burg freies Eigen des Bistums wurde. Der heutige Bau stammt weitgehend aus der Zeit, als Rastenfeld dem Gurker Bistum gehörte. Wie die meisten mittelalterlichen Wehrbauten des Landes wurde die Burg in der Renaissance in ein bequemeres Schloss verwandelt. Anton Salamanca-Hoyos war 1530 Administrator des Bistums. Er verkaufte damals das Schloss an Martin und Wolfgang von Feistritz. 1688 gehörte Rastenfeld der Gräfin Sidonie-Franziska von Herberstein. Im 18. Jahrhundert war es im Besitz der Freiherren von Schluga. Franz-Sales Freiherr von Schluga verkaufte die Herrschaft 1808 an Franz Pichler. Im Erbweg ging sie 1850 an seinen Enkel Franz Oliva über. Nachdem sich Rastenfeld um 1879 kurzzeitig im Besitz von Karl Bearzi befunden hatte, gehörte es der Wiener Operettendiva Marie Geistinger, die es vor allem für Sommeraufenthalte nutzte. Als sie sich 1883 in Klagenfurt eine Villa erbauen ließ, verkaufte sie Schloss und Herrschaft an Dr. Carl Freiherr Auer von Welsbach, den Erfinder des Gasglühlichtes. Rastenfeld gehört auch heute noch der Familie Auer von Welsbach.

Das wuchtige viergeschossige Schloss liegt westlich von Mölbling am Krappfeld, isoliert auf einer nach Osten abfallenden Bergkuppe. Durch seine Eckvorbauten und dem unregelmäßig achteckigen Grundriss macht es trotz mehrerer Umbauten auch heute noch einen wehrhaften burgenartigen Eindruck. Vor allem der Grundriss weist auf das 13. Jahrhundert hin, als Rastenfeld erbaut wurde. Zahlreiche Veränderungen und Anpassungen an die verbesserte Wehrtechnik erfolgten im 15./16. Jahrhundert. Von den ehemaligen Wehranlagen sind Teile, wie umfangreiche Vorwerk- und Zwingerbauten noch erhalten. Interessant ist eine drehbare Schießscharte. Der blockhafte Bau umschließt einen kleinen Hof, in dem sich zwei spätgotische Portale befinden. An der Südwestseite des Schlosses springt ein rechteckiger Turm vor. Die Erdgeschoßräume sind gewölbt. Manche Tore und Fenster weisen noch ihre spätgotischen Profilierungen auf, die meisten wurden aber später vergrößert bzw. modernisiert. Erhalten geblieben ist das von mächtigen Steinblöcken eingefasste rundbogige Haupttor mit seinen wuchtigen Radabweisern. Die Verliese in den Kellerräumen sind ebenfalls gut erhalten. Knapp östlich des Schlosses steht eine aus den Resten eines älteren tonnengewölbten Wehrbaues umgebaute Kapelle. Sie wurde 1773 dem hl. Johannes Nepomuk geweiht. Nach der damaligen Mode trägt sie einen Dachreiter mit einem Zwiebelhelm. Die Apsis ist innen mit einem gemalten Baldachin geschmückt. Der Rokoko-Tabernakel stammt aus dem Jahr 1747.

Lage: Kärnten/Bezirk St. Veit/Glan – ca. 12 km nördlich der Bezirksstadt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


06.04.2012