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(Maria in) Hohenburg


Die Burg wurde im Jahr 1142 erstmals urkundlich erwähnt. Sie könnte aber noch vom Ende des 11. Jahrhunderts stammen. In der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gehörte sie den Grafen von Lurn. Durch eine Schenkung auf den Todesfall des Bischofs Altmann von Trient, des letzten der Lurner Grafen, kam sie 1149 an das Erzbistum Salzburg. Dieses setzte Ministerialen als Verwalter ein. Allerdings gab es mit ihnen bald Schwierigkeiten, da sie sich Eigentumsrechte anmaßten, die ihnen nicht zustanden. Auch die Grafen von Ortenburg zeigten Interesse an der strategisch wichtigen Anlage. Ab 1263 gehörte bereits ein Teil der Anlage Graf Friedrich von Ortenburg. Zu dieser Zeit war die Hohenburg also eine Doppelburg, in der sowohl Gefolgsleute der Ortenburger als auch Ministeriale Salzburgs lebten. Nach einem durch Herzog Ulrich III von Kärnten geschlichteten Bruderzwist kam es zu einer Erbteilung, wobei Friedrich die Hohenburg behalten konnte. Schließlich belehnte der Salzburger Erzbischof Konrad 1311 den Grafen Otto von Ortenburg und dessen Söhne mit einem Burgteil, der mit „Gukenhous“ bezeichnet wurde. Als Salzburg die Verwaltung seiner Güter im Lurnfeld in der benachbarten Burg Feldsberg konzentrierte, verlor die Hohenburg an Bedeutung und verfiel zusehends. 1433 war sie aber noch bewohnbar. 1542 wird sie jedoch bereits als öder Burgstall der Grafen von Ortenburg bezeichnet. Ob nur mangelnde Pflege am endgültigen Verfall oder ihre Zerstörung in den Kämpfen der Görzer Grafen mit Kaiser Friedrich III schuld waren, ist nicht mehr zu klären. Derzeit befindet sich die Anlage mit dem umliegenden Waldgebiet in bäuerlichem Besitz. In den letzten Jahren wurden ihre Mauerreste restauriert und gesichert.

Die Ruine liegt nördlich von Pusarnitz auf einem Steilhang des Hühnersberges 400 m über dem Drautal. Die spärlichen Überreste der einstigen Burg stammen aus romanischer Zeit. Es dürfte sich um eine kleine, aber gut befestigte und von der Topographie geschützte Anlage gehandelt haben. Außer einigen Mauerresten hat sich nur die ehemalige Burgkapelle – wenn auch mehrfach umgebaut – erhalten. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts war sie in eine vielbesuchte Wallfahrtskirche umgewandelt worden. Sie steht knapp unterhalb der ehemaligen Hochburg und ist von ihr nur durch einen kleinen Steilabfall sowie dem einst 10 bis 15 m tiefen ehemaligen Halsgraben getrennt. Bemerkenswert an ihr ist das südliche Seitenportal, das mit eingemauerten romanischen Spolien geschmückt ist. Sie stammen wohl noch von der ersten Burgkapelle, die ab 1473 als dem hl. Markus geweihte Filialkirche diente. Auch die halbkreisförmige Apsis stammt noch aus der romanischen Periode. Die Feste selbst war eine langgestreckte Abschnittsburg, die von zwei starken Mauern geschützt war. Bei der ca. 1,6 m starken Westmauer handelt es sich um eine gefüllte Mantelmauer, während die etwa 1,4 m dicke Westmauer massiv ist. Die Länge der Hauptburg betrug ca. 80 m, während die Breite nur auf ca. 12 bis 13 m geschätzt werden kann, da der größte Teil der Südfront ins Tal gerutscht ist. Die noch vorhandenen Mauern bestehen aus Bruchsteinen, sind aber durch größere Quadersteine verstärkt. Das größte Mauerstück ist etwa 9 m lang und bis zu 6 m hoch. Hier hat sich eine romanische Trichterscharte mit einem schönen Rundbogen erhalten. Darüber erkennt man noch einige Balkenlöcher. Im oberen Drittel der schmalen Anlage befindet sich ein Loch im Boden mit einem Durchmesser von einem Meter. Es wird vermutet, dass sich hier die ehemalige Zisterne befand. An der Stelle des Gasthauses unterhalb der Kapelle stand einst der Wirtschaftshof der Burg.

Lage: Kärnten/Drautal - ca. 5 km nordwestlich von Spittal

Besichtigung: jederzeit möglich


Weitere Literatur:


09.01.2012