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Graz - Algersdorf


Algersdorf scheint bereits 1050 urkundlich auf. Damals erhielt der Vollfreie Eppo im Tauschweg vom Salzburger Erzbischof den Zehent zu „Algeristeti“ übertragen. Ein hier existierendes Gut gehörte um die Wende des 13. zum 14. Jahrhundert dem Friedrich Windischgrätzer, der sich auch Friedrich von Algersdorf nannte. Im 14. Jahrhundert war Algersdorf kein Edelsitz mehr, sondern zum Bauerngut herabgesunken. 1460 kaufte der Grazer Bürger Balthasar Eggenberger den Hof und baute ihn wieder zum Adelssitz aus. Er war Münzmeister des Kaisers Friedrich III, dürfte aber in diesem Beruf zu schnell reich geworden sein, denn um 1490 wurde er verhaftet und starb 1493 in den Verliesen der Grazer Burg. Algersdorf wurde eingezogen und gelangte wieder an die Windischgrätzer. Margareta Windischgrätz brachte den Hof in ihre Ehe mit Heinrich von Traupitz ein. 1580 ließ Johann Georg von Traupitz den bereits verfallenen Adelssitz weitgehend erneuern und vergrößern. Es entstand das heutige Renaissanceschloss. Außerdem ließ er dieses mit einem Burgfried ausstatten. 1615 kaufte Fürst Hans Ulrich von Eggenberg um 3000 Gulden den Besitz. Unter ihm und seinen Nachfolgern diente das Schloss als Sitz der Herrschaftsverwaltung der Eggenberger. Bis in das 20. Jahrhundert hinein glaubte man, dass es sich bei Algersdorf um das Stammschloss der Fürsten von Eggenberg handeln würde. Es wurde daher seit dem 19. Jahrhundert auch als Alt-Eggenberg bezeichnet. Erst archäologische Untersuchungen klärten den Irrtum auf. 1754 war Algersdorf unbewohnt und reparaturbedürftig. 1791 erfolgte ein größerer Umbau. Um 1856 wurde der Edelsitz verkauft und gelangte in bürgerlichen Besitz. Doch folgten auf einen Herrn Rochel noch 1882 die Freiherren von Langenmantel. 1921 gehörte der Ansitz Alfred Röhrich. Die letzte umfassende Restaurierung fand 1964 statt. Heute ist das Gebäude im Besitz von Frau Hilde Kronegger und wird von Mietparteien bewohnt.

Schloss Algersdorf liegt nördlich des Schlossparks in unmittelbarer Nähe von Schloss Eggenberg. Es ist ein stattlicher dreigeschossiger Bau mit einem nahezu quadratischen Grundriss, der von hohen Bäumen umgeben ist. Sein Aussehen hat sich seit dem Vischer-Stich von 1680 nicht wesentlich verändert. Die Schauseite ist nach Osten, zur Baiernstraße gerichtet. Sie wird von zwei vorspringenden turmartigen Eckrisaliten dominiert. Diese trugen ursprünglich Zeltdächer, doch wurden sie gegen Ende des 18. Jahrhunderts durch spätbarocke Mansardendächer ersetzt. Die Fassaden sind glatt verputzt. Jene der Risalite sind zurückhaltend im Plattenstil dekoriert. Die einzelnen Geschosse sind optisch mittels durchlaufenden Gesimsen und Putzbänder getrennt. Das einfache rundbogige Steinportal in der Gebäudemitte stammt aus dem 17. Jahrhundert, der mit Blech beschlagene Torflügel vom Ende des 18. Jahrhunderts. Der rechteckige Innenhof ist an drei Seiten mit dreigeschossigen Arkaden aus der Zeit um 1580 geschmückt. Die halbkreisförmigen Bögen ruhen auf toskanischen Säulen. Das mit Platzlgewölben versehene Stiegenhaus im Süden zeigt klassizistische schmiedeeiserne Gitter und Geländer vom Ende des 18. Jahrhunderts. Dem Schloss seitlich vorgelagert sind niedrige Wirtschaftsgebäude, die ebenfalls vom Ende des 18. Jahrhunderts stammen.

Ort/Adresse: 8010 Graz, Baiernstraße 12

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


05.01.2012