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Deutschlandsberg - Feilhofen


Das Schloss ist aus einem ehemaligen Wirtschaftshof der Burg Deutschlandsberg entstanden. Er wurde später an die Familie Peuerl verkauft. Andrä Peuerl vererbte ihn an Friedrich von Holleneck, der ihn 1580 an einen Bürger Deutschlandsbergs verlieh. Dieser hieß Feyel und gab dem Ansitz seinen heutigen Namen. Abel von Holleneck machte in den Türkenkriegen eine militärische Karriere. Er ließ den Hof zu einem Ansitz ausbauen. Danach diente er den Nachkommen der Hollenecker und deren Erben als Wohnung. So lebte hier 1639 Johanna von Kollonitsch, die mit der damaligen Marktgemeinde Deutschlandsberg Grenzstreitigkeiten hatte. 1653 war der Hof wirtschaftliches Zentrum der Hollenecker Besitzungen um Deutschlandsberg. Diese gehörten damals den Grafen Saurau. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts saß auf dem „Feyelhof“ Johann Baptist Freiherr von Puchbaum. Sein Neffe Karl folgte ihm 1695. Wenige Jahre zuvor war der Hof von der Herrschaft Hollenegg abgetrennt und als eigene Herrschaft von den Puchbaum verpachtet worden. Karl Freiherr von Puchbaum hatte zwei Großnichten – Maria Eleonore Gräfin Steinpeiß und Maria Anna Gräfin Gaisruck – die sein Erbe antraten. Ab 1759 waren die Grafen Gaisruck die Eigentümer des Schlosses, das von ihnen bewohnt und ausgebaut wurde. Franz Xaver Graf Gaisruck verkaufte Feilhofen 1805 an den Schriftsteller und Historiker Johann Nepomuk Ritter von Kalchberg. Er ließ den Garten anlegen und gab dem Schloss sein heutiges Aussehen. Fünf Jahre später wurde dieses an Josef Graf Welserheimb verkauft. 1815 war Moritz Graf Fries Eigentümer. Nach dem Zusammenbruch seines Bankhauses kaufte 1822 Johann Fürst Liechtenstein den Besitz. Er hatte ein Jahr zuvor auch Schloss Hollenegg erworben. Feilhofen blieb bis heute bei seiner Herrschaft Hollenegg und wurde meist als Wohnung für höhere Beamte der Gutsverwaltung, aber auch als Forstverwaltung genutzt. 1974 wurde das Gebäude umfassend restauriert.

Schloss Feilhofen liegt im Norden von Deutschlandsberg hinter der Bahnlinie und dem Bahnhof. Es ist ein längliches zweigeschossiges Gebäude, das an seiner Rückseite von einem Garten umgeben ist. An der gegenüberliegenden Straßenseite erstreckt sich ein stattlicher Meierhof. Er war noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch eine Mauer und ein Tor mit dem Wohngebäude verbunden. Der damalige Schlossbesitzer, Johann Nepomuk Ritter von Kalchberg erlaubte den Einwohnern von Deutschlandsberg die Durchfahrt durch dieses Tor. Es ist längst verschwunden und an seiner Stelle verbindet heute eine Straße die Stadt mit den Betrieben und Einkaufszentren am Stadtrand. Der ehemalige Meierhof ist heute an Private und Gewerbetreibende vermietet. Während dieser durch seine Größe noch einen durchaus wehrhaften Eindruck macht, ist das kleine Schloss völlig unbewehrt. Es ist mit einem mächtigen Walmdach versehen, das für Wohnzwecke ausgebaut ist und zwei Reihen von Dachgaupen zeigt. Die Schauseiten sind sechsachsig, während die Seitenfronten nur jeweils drei Fensterachsen aufweisen. Die Gebäudekanten werden durch eine aufgeputzte Eckquaderung betont. Die beiden Geschosse werden durch ein umlaufendes Gesims optisch getrennt. Die Fenster des Obergeschosses sind mit dreieckigen Verdachungen versehen. Lediglich die beiden Mittelfenster zeigen segmentbogige Verdachungen. Vor dem einfachen Portal im genuteten, aber kaum vortretenden Mittelrisalit liegen zwei gewaltige Prellsteine. An den Mittelteil der Gartenfront wurde offenbar erst vor einigen Jahren ein nicht sehr vorteilhaft wirkender Balkon angebaut.

Lage: Steiermark/Südsteiermark

Ort/Adresse: 8530 Deutschlandsberg, Wildbacher Straße 2

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


22.11.2011