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Niederosterwitz


Während die weltberühmte Burg Hochosterwitz ein rein militärisches Objekt war und vorwiegend repräsentativen Zwecken diente, lebten ihre Eigentümer – in erster Linie die Familie Khevenhüller – im knapp westlich gelegenen Schloss Niederosterwitz, das weit mehr Wohnkomfort bot und nicht so anstrengend zu erreichen war. Das Gehöft hieß ursprünglich „Afftendorf“ oder auch „Oftersdorf“. Es war ein Lehen von Hochosterwitz, das bäuerlich geführt wurde. 1541 wurde der Hof gemeinsam mit der Burg an Christoph Khevenhüller von Aichelberg verkauft. Afftendorf blieb vorerst nur bis 1645 im Besitz der Familie. In diesem Jahr erwarb es der Burggraf von Hochosterwitz, Anton von Aicholt. Er begann mit dem Ausbau des Hofes zum Schloss. Antons Söhne, Hans Jakob und Johann Georg verkauften den Ansitz aber 1690 an die Familie des Vorbesitzers und zwar an Siegmund Friedrich von Khevenhüller. Erst jetzt wurde die Bezeichnung Niederosterwitz üblich. Die Khevenhüller setzten den Ausbau weiter fort. Das Schloss blieb bis heute bei der Familie und dient als gepflegter Wohnsitz.

Das dreigeschossige Gebäude besteht aus dem 1645 ausgebauten bäuerlichen Vierkanter und dem schmäleren, länglichen Südflügel, der 1690 im rechten Winkel angefügt wurde. Der westliche Flügel ist ein Zubau des 18. oder frühen 19. Jahrhunderts. Die einzelnen Geschosse sind durch vorspringende flache Putzbänder getrennt. Die Fenster des Erdgeschosses sind quadratisch. Das oberste Halbgeschoß wird nur durch Ochsenaugen beleuchtet. Das Eingangstor ist mit einem grünen Serpentin-Gewände ausgestattet. Die Gebäudeecken werden durch weiße aufgeputzte Quader betont. An der Nordostseite des Schlosses wurde ein Plateau angelegt, auf dem die 1670 errichtete kleine sechseckige Schlosskapelle steht. Sie ist mit einer Säulenvorhalle versehen. Ihr Knorpelwerkaltar stammt aus der Bauzeit der Kapelle. Niederosterwitz dient als Familiensitz. Daher werden hier zahlreiche Familienbilder und Erinnerungsstücke aufbewahrt. Das Schloss ist von einem ausgedehnten Park umgeben, der eine optische Verbindung zur Burg Hochosterwitz darstellt. Vor allem nach Osten hin erstrecken sich gepflegte Blumenbeete. Unweit des Schlosses wurden 80 Flachbeile aus der frühen Bronzezeit gefunden, die jetzt im Kärntner Landesmuseum aufbewahrt werden und die frühe Besiedlung der Umgebung beweisen. In der Nähe des Schlosses stand einst die Rattenburg, die aber schon von Johann Weichard Valvasor als öde bezeichnet wurde.

Lage: Kärnten/Bezirk St. Veit - ca. 7 km östlich von St. Veit

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


16.11.2011