ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Marbach an der Donau


Das etwas burgartig wirkende Herrenhaus liegt unmittelbar an der neben der Donau verlaufenden Bundesstraße. Es wurde 1575 unter Samson Prätzl von Rodegg durch den Umbau eines Bürgerhauses geschaffen. Drei Jahre später gelangte es an die Familie Lindegg von Lisanna. 1597 fiel der damalige Schlossherr in die Hände aufständischer Bauern und musste von den Bürgern des Marktes Marbach befreit werden. Im nächsten Jahr kam Marbach an die Familie Prockh von Dietmannsdorf. 1611 wurde es von der Familie Wisent übernommen. Von 1678 bis 1818 waren die Starhemberg Eigentümer der kleinen Herrschaft. Dann gelangte diese an die Habsburger und wurde vom k.u.k. Familienfonds verwaltet, der sie seiner Herrschaft Persenbeug anschloss. Heute gehört der hübsch restaurierte Ansitz der Marktgemeinde Marbach. In ihm ist ein Ärztezentrum untergebracht, nachdem er von 1867 bis 1971 den Schulschwestern von Judenau als Mädchenschule gedient hatte.

Der zweigeschossige Bau weist an der zur Donau gerichteten Schauseite lediglich drei Fensterachsen auf, wobei die mittlere im Obergeschoß als Doppelfenster ausgebildet ist. Die schlichte Hinterfront an der Marktstraße ist fünfachsig. Das Herrenhaus ist mit einem hohen Walmdach gedeckt, das einige barocke Gaupen zeigt. Es trägt zum mittelalterlichen Eindruck des Gebäudes bei, der aber vor allem durch die zwei dreigeschossigen Rundtürme hervorgerufen wird, die an den Ecken der Hauptfront deutlich vorspringen. Sie waren ursprünglich nur in den beiden unteren Geschossen rund, während das oberste Stockwerk einen achteckigen Grundriss hatte. Bei der Restaurierung von 1965 wurde dieses abgerundet, um ein einheitliches wehrhaftes Aussehen zu erhalten. Damals verzichtete man auch darauf, das Dachgesims, das den achteckigen von den runden Turmteilen trennte, im Bereich der Türme zu erneuern. Beide Türme sind mit stattlichen Kegeldächern versehen. Sie ersetzen die alten Pyramidenschindeldächer. Die Schauseite des Gebäudes ist mit zwei großen Wappen der Starhemberg-Schaumburg und der Löwenstein-Wertheim geschmückt. Sie wurden 1913 freigelegt. Im Erdgeschoß haben sich spätbarocke schmiedeeiserne Fensterkörbe erhalten. Die Fenster des Obergeschosses weisen gekehlte Sohlbänke aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf. Das einfache rechteckige Portal befindet sich an der Rückseite des Hauses. Der eingeschossige Arkaden-Anbau an der Westseite wurde 1915/17 von Clemens Holzmeister als Kindergarten entworfen. Die Innenräume des Hauptgebäudes zeigen Tonnen- und Kreuzgratgewölbe aus der Spätrenaissance bzw. der Barockzeit.

Lage: Niederösterreich/Donau – ca. 10 km westlich von Melk

Besichtigung: vorwiegend von außen möglich


Weitere Literatur:


25.10.2011