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Drauhofen


Drauhofen wird in den Jahren zwischen 1125 und 1136 als Thrahoven erstmals urkundlich erwähnt. Damals stand hier ein einfacher Bauernhof, der dem Bistum Freising gehörte. Daraus entwickelte sich ein kleines Gut, das in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts von Heinrich Graf Ortenburg widerrechtlich in Besitz genommen wurde. Sein Neffe Hermann Graf Ortenburg verzichtete 1244 zu Gunsten des Bischofs Konrad I von Freising darauf. 1497 wird ein Ambros Hofer zu Trahoven als Besitzer genannt. Der 1617 erwähnte Balthasar Trahofer dürfte der letzte seiner Familie gewesen sein. Als im 16. und zu Beginn des 17. Jahrhunderts der Gold- und Silberbergbau im Kreuzeckgebiet und in der Umgebung von Spittal florierte, wurde Drauhofen zum Sitz der Bergbehörde. 1629 saß hier der Gewerke und Oberstbergmeister Augustin Schüttbacher, der sich „von und zu Trahofen“ und später „von und zu Schüttpach“ nannte. Sein Wappen ist in der Schlosskapelle angebracht. Er dürfte vor allem für den Ausbau des Schlosses gesorgt haben, das er aus der Lehensabhängigkeit der Ortenburger lösen konnte. Er ließ es als freies Eigen in die Landtafel eintragen. Schüttbacher war auch im Besitz von Schloss Oberaich, das später Schüttbach genannt, aber 1973 abgerissen wurde. Auf seine Familie folgte Carl Josef Graf Herberstein, der die Herrschaft 1710 an Wolf Siegmund Graf Attems verkaufte. Auch die Grafen Attems betätigten sich als Gewerke und besaßen mehrere Bergwerke in Kärnten. Die folgenden zwei Jahrhunderte waren durch eine stark steigende Verschuldung der Herrschaft gekennzeichnet. Die nächsten Schlossherrin, Maria Magdalena Comployer (ab 1753), konnte Drauhofen ebenso wenig in die Gewinnzone bringen, wie der 1777 folgende Thomas David von Leobenegg. Schließlich gelangte es bei einer Versteigerung 1846 an Michael Renner aus Sachsenburg, bei dessen Familie es bis 1898 blieb. Dann erwarb es Dr. Leopold Freiherr von Wieser. Weder die auf ihn folgende Kärntner Sparkasse, die durch eine neuerliche Versteigerung 1912 eher widerwillig in den Besitz des Gutes gelangt war, noch die drei Jahre später folgende Kärntner Viehverwertungsgesellschaft hatten ein echtes Interesse am Schloss. Zwischen 1910 und 1916 wurde das Gut nicht bewirtschaftet. Erst als dieses 1917 vom Land Kärnten übernommen und restauriert wurde, zeichnete sich eine Besserung der Lage ab. Schloss Drauhofen ist heute gut gepflegt und beherbergt eine landwirtschaftliche Fachschule.

Schloss Drauhofen liegt am südlichen Drauufer am Südrand des Lurnfeldes. Es ist ein dreifach abgesetzter Bau aus dem 16. bzw. 17. Jahrhundert. Die einzelnen Trakte gruppieren sich um einen Hof. Die Schauseite mit dem Haupteingang ist nach Nordost gerichtet. An ihren beiden Enden springt je ein sechseckiger Turm mit Pyramidendach vor, der aber die anschließenden dreigeschossigen Wohntrakte nur um ein Halbgeschoß überragt. Dieses wird nur durch Ochsenaugen beleuchtet. Im Erdgeschoß dieser Türme haben sich spätgotische abgefaste Fenster vom Anfang des 16. Jahrhunderts erhalten. Die rote Quaderung der Kanten ist in Sgraffitotechnik ausgeführt. Die einzelnen Geschosse werden durch rote Sgraffitobänder optisch geteilt. Die meisten Fenster des Renaissanceschlosses werden ebenfalls von Sgraffiti gerahmt. Basen und Gebälk sind nur als Silhouetten angedeutet. Im ersten Obergeschoß der vorspringenden Südwestfassade fällt eine dreiachsige Pfeilerarkade auf, die heute verglast ist. Um gegen die ständige Hochwassergefahr von Drau und Möll besser gewappnet zu sein, wurde die Mitte der Gartenfront durch Stützmauern verstärkt. Im Nordostturm befindet sich die 1615 erstmals erwähnte ehemalige Kapelle. Sie war dem hl. Jakob geweiht. Die Stuckreliefs ihrer Decke zeigen neben der Verkündigung Mariens die vier Evangelisten sowie einige Wappen. Die Stuckarbeiten stammen vom Ende des 17. Jahrhunderts. Im südöstlichen Turm hat sich eine bemerkenswerte Holzdecke aus dem 18. Jahrhundert erhalten. Ansonsten ist die Einrichtung modern und zweckmäßig. Der ständige Platzbedarf für Schulzwecke führte 1965/66 und dann 1987 zum Anbau von Nebentrakten.

Lage: Kärnten/Bezirk Spittal – ca. 10 km westlich der Bezirkshauptstadt

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


22.10.2011