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Linz - Auhof


Der ursprünglich zu Schloss Steyregg gehörende Auhof wird 1350 erstmals urkundlich erwähnt. Damals erhielt Chunrad von Aw den Hof von seinem Herrn Jans von Capell als Lehen. Zuvor war Dietrich von Plesching mit ihm belehnt gewesen. Nächster Besitzer war der Landrichter Chunrad der Walich. Er verpfändete ihn 1386 an Reinprecht von Wallsee, der das Amt eines Hauptmannes ob der Enns ausübte. Unter Reicher dem Walch wurde die Verpfändung wieder aufgehoben. Dessen Tochter Agnes erbte das kleine Gut. Sie heiratete Simon Volkra von Dornbach und brachte den Auhof als Heiratsgut in die Ehe ein. Ihr gemeinsamer Sohn Stefan von Volkra verkaufte sein Lehen 1502 an den mit ihm verwandten Herrn von Prandegg, Georg Walch. Lehensherr war mittlerweile die Familie Liechtenstein auf Steyregg geworden. Um 1545 starb die Familie Walch aus. Christoph Walch war zuvor unter Kuratel gestellt worden. Seinem Vormund, Leo von Hoheneck, gelang es 1575, mit den Besitzungen der Familie belehnt zu werden. 1589 erwarb Joachim Stangl zu Waldenfels den Auhof, doch veräußerte ihn bereits sein Sohn Jakob an den Linzer Mautpächter Konstantin Grundeman von Falkenberg. 1639 ging der Ansitz durch Kauf an Mathias Kronpichler über. Von diesem erwarb ihn um 1660 Graf Christoph Ernst von Schallenberg. Er blieb aber nicht lange bei dieser Familie, denn 1688 verkaufte sein Sohn Christoph Dietmar das Landgut an Gundaker Graf Starhemberg. Das aus dem 16. Jahrhundert stammende Hauptgebäude wurde nun schlossartig ausgebaut. Die Herrschaft blieb aber weiterhin sehr bescheiden. 1726 gehörten zu ihr lediglich sechs Untertanen. Im 18. Jahrhundert wurden die Fassaden und die Dachlandschaft verändert. Während der von 1945 bis 1955 dauernden russischen Besetzung erlitten Schloss und Park schwere Schäden. Nach 273 Jahren im Besitz der Familie Starhemberg erwarb die Stadt Linz das Schloss und die dazu gehörigen Gründe, doch war sie vor allem an der Verbauung des Schlossparks interessiert, da sie plante hier eine Hochschule für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zu errichten. Diese wurde ab 1966 von der Republik Österreich erbaut und bald in eine Universität umgewandelt. Das Schloss ging in Staatsbesitz über.

Schloss Auhof liegt am Rande des verbauten Stadtgebietes in unmittelbarer Nachbarschaft zur Linzer Johannes Kepler Universität, von der es heute als Rektorat und Verwaltungszentrum genutzt wird. Mit dem weitläufigen Hochschulkomplex ist es durch den ausgedehnten Schlosspark verbunden, der leider zum Teil mit modernen Institutsgebäuden verbaut wurde. Vom einst vierflügeligen Schloss, wie es von Georg Matthäus Vischer gezeichnet wurde und zu dem eine Kapelle, ein Brauhaus, ein Meierhof und weitere Nebengebäude gehörten, hat sich nur das sog. Herrenhaus sowie der Osttrakt, ein ehemaliger Wirtschaftsbau, erhalten. Große Teile der Anlage mussten nach dem Abzug der russischen Besatzung abgerissen werden. Auch die aus dem 17. Jahrhundert stammende Kapelle fiel der Neuanlage der Hochschulbauten zum Opfer. Ihr Säulenaltar dient der Pfarrkirche Niederthalheim jetzt als Hochaltar. Das Altarbild „Kreuzerhöhung“ wird in Schloss Eferding aufbewahrt. Das Herrenhaus ist der ehemalige Südtrakt des Schlosses. Es ist dreigeschossig und trägt ein gebrochenes Mansardendach. Das mit kannelierten Säulen und einem Gebälk versehene parkseitige Südportal stammt aus dem 17. Jahrhundert, ist aber stark restauriert. Das hofseitige Nordportal wurde um 1689 errichtet. An das ehemalige Herrenhaus ist im Osten im rechten Winkel ein langer zweigeschossiger Flügel angebaut. In diesem befindet sich die 1905 wie ein Torturm gestaltete Durchfahrt in den Hof. Das korbbogige Tor wird von Säulen mit klassizistischen Kapitellen flankiert. Es geht auf das vierte Viertel des 18. Jahrhunderts zurück. Die Fassaden wurden dem Herrenhaus angeglichen, sind aber schlichter gehalten. Die Mitte des Hofes wird von einem Steinbrunnen mit einem barocken achteckigen Becken eingenommen. Er wurde um 1689 im Stil des Johann Baptist Spaz geschaffen. Im Herrenhaus haben sich Reste eines spätmittelalterlichen Portals sowie Stichkappentonnen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erhalten. Außerdem findet man reich geschnitzte Holzportale (um 1689) und Rokokotüren aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Die meisten Räume wurden anlässlich ihrer Neuverwendung neu gestaltet und modern eingerichtet.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel

Ort/Adresse: 4010 Linz, Donau, Altenberger Straße 50 - 56

Besichtigung: üblicherweise nur von außen möglich


Weitere Literatur:


09.10.2011