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Flaschberg


1154 wird hier ein kleiner Wehrbau namens „Flassinperc“ erstmals erwähnt. Damals wurde Ugo de Flassinperc in einer Aquilejer Urkunde als Zeuge genannt. Er und seine Nachkommen waren Dienstleute der Grafen von Görz. Die Burg dürfte kurz vorher errichtet worden sein. Sie war aber ursprünglich freies Eigen. Ihre Aufgabe war die Sicherung des Straßenüberganges aus dem Drautal ins Gail- und Lesachtal. Sowohl das Bistum Salzburg als auch die Görzer Grafen besaßen damals im Drautal zahlreiche Güter. Dadurch ergaben sich immer wieder Streitigkeiten und Fehden zwischen den beiden Grundherren, die auf Seiten der Görzer meist von den Flaschbergern ausgetragen wurden. Vor allem Ulrich von Flaschberg wird um 1280 als arger Schädiger der Salzburger Bischöfe bezeichnet. Neben Raub wird ihm auch ungerechtfertigte Steuereinhebung und die Gefangennahme bischöflicher Untertanen vorgeworfen. Unter den Görzer Grafen stieg das Ansehen der Flaschberger. Sie wurden mit wichtigen diplomatischen Aufgaben betraut und besaßen bald Besitzungen im Pustertal, um Lienz und im Friaul. Ein Cholo von Flaschberg wird 1314 als Burggraf von Lienz genannt. 1357 war Volker von Flaschberg Burggraf auf der Grünburg. Im Frieden von Pusarnitz von 1460 wurde festgelegt, dass die Burg Flaschberg mit den übrigen Görzer Besitzungen in Kärnten an den Kaiser fallen sollte. Damit war es mit der Bedeutung der Flaschberger vorbei. Ihre Burg wurde von kaiserlichen Pflegern verwaltet. Christof, der letzte der Kärntner Flaschberger verließ um 1500 Kärnten und trat in die Dienste der Grafen von Hardegg ein. 1511 wird er als Herr von St. Margarethen am Moos in Niederösterreich bezeichnet. Noch im 16. Jahrhundert ging die Burg in den Besitz der Herren von Mandorff über. 1643 verkaufte sie Friedrich von Mandorff den Brüdern Martin und Ludwig Widmann, Grafen von Ortenburg. Diese ließen das unterhalb der Burg gelegene Verwalterhaus schlossartig ausbauen. 1662 kauften die Fürsten von Porcia den Besitz und behielten ihn bis 1918. Dann erwarb Freiherr Robert Klinger von Klingersdorf mit den umliegenden Wäldern die bereits im späteren 17. Jahrhundert mangels Pflege zur Ruine gewordene Burg. 1930 gelangte diese in bürgerlichen Privatbesitz (Robert Hasslacher). Derzeit gehört sie dem Gastwirt Hans Niedermüller aus Oberdrauburg.

Die fast völlig von starkem Bewuchs umgebene Ruine liegt am rechten Drauufer oberhalb der gleichnamigen Ortschaft, die heute ein Ortsteil von Oberdrauburg ist. Sie steht auf einer vorspringenden Felsnase. Flaschberg war eine stattliche Burg mit drei nebeneinander liegenden Türmen. Bis heute hat allerdings nur ein Turm dem Zahn der Zeit getrotzt und auch dieser ist nur mehr teilweise erhalten. Es dürfte sich dabei um den ehemaligen romanischen Bergfried handeln. Der quadratische Turm hat eine Seitenlänge von 10 m. Sein Mauerwerk zeichnet sich durch die sorgfältige Verarbeitung des Bruchsteinmaterials aus. Die Mauerkanten sind durch schön behauene Tuffquader verstärkt. Der rundbogige Hocheinstieg lag im ersten Obergeschoß der Nordwestfront. An der Nordostseite ist die von Steinwänden gestützte Rundbogenöffnung eines weiteren Tores oder Fensters zu erkennen. Außerdem befinden sich beiderseits kleine hochrechteckige Lichtschlitze. Der oberste Teil des Turmes ist eingestürzt, so dass man seine genaue Höhe nicht kennt. Er ist aber bis in eine Höhe von ca. 18 m erhalten. Außer dem Turm ist nicht mehr viel zu sehen, wenn auch unter zwei überwachsenen Schutthügeln die Reste des Palas vermutet werden. Die 1521 erwähnte Burgkapelle, die dem Hl. Johannes dem Täufer geweiht war, ist spurlos verschwunden. Von der einstigen Ringmauer sind nur mehr spärliche Reste vorhanden. Die zur Burg gehörigen Wirtschaftsgebäude dürften südlich der Hauptburg auf einem etwas tiefer gelegenen terrassierten Gelände, dem sog. „Trattel“ gestanden sein. Unterhalb der Ruine liegt das ehemalige Pfleggerichtsgebäude aus dem 16. Jahrhundert.

Lage: Kärnten/Drautal - ca. 3 km westlich von Oberdrauburg

Besichtigung: jederzeit möglich


Weitere Literatur:


15.09.2011