Farrach wird in einer Urkunde des Stiftes St. Paul aus der Zeit zwischen 1195 und 1220 erstmals erwähnt. Die nächsten Nachrichten stammen erst aus dem Jahr 1319, als der Hof Streitobjekt zwischen St. Paul und dem Bistum St. Andrä war. Bald danach dürfte Farrach unter die Herrschaft der Burg Rabenstein gekommen sein. Als die Rabensteiner um die Mitte des 15. Jahrhunderts ausstarben, erhoben die Brüder Bernhard und Jörg Gradner auch Erbansprüche auf Farrach. Dieses wurde1462 gemeinsam mit Rabenstein von Kaiser Friedrich III angekauft. Er verpfändete es 1481 an Kaspar Fuchssteiner. Bei Farrach handelte es sich um ein sog. Schützenlehen. Es wurde daher auch Schützenhof genannt. Im 16. Jahrhundert gehörte es nicht mehr zur Burg Rabenstein, sondern der Familie Kollnitzer auf der heute längst abgekommenen Burg Löschenthal. 1559 verkaufte Roman von Kollnitz den Hof an Christof Sereinig. Dessen Familie bewirtschaftete etwa 100 Jahre lang den Hof und gab ihm auch zeitweise ihren Namen. Durch Heirat gelangte dann Franz Trarich in den Besitz des Gutes, wodurch sich auch die Bezeichnung Trarichhof erklärt. Mit dem Aussterben der Familie Trarich um 1790 fiel der Hof an Leonhard Stocker. 1864 erwarb ihn Johann Zöttl. Er dürfte auch der Erbauer des neuen Schlosses gewesen sein. Wahrscheinlich hatte er die Kosten unterschätzt, denn 1866 ging er in Ausgleich und verkaufte Farrach an Christine Lebitsch. Nun folgte ein mehrfacher Besitzwechsel. Unter den Eigentümern des späteren 19. Jahrhunderts befanden sich Alfred Freiherr von Knobloch (1867 – 1878) und Paul Graf Seilern (1882 – 1885) sowie Bertha Baronin Wetter-Rosenthal. Das neue Schloss und die Reste des alten Trarichhofes gehören heute der Familie Rath, die beides 1928 erwarb und seither landwirtschaftlich nutzt.
Schloss Farrach liegt östlich von Maria Rojach im Lavanttal. Es besteht aus zwei Teilen, dem alten Trarichhof und dem neuen Schloss. Letzteres wurde in jüngster Vergangenheit hervorragend restauriert, besitzt aber keine alten Bauteile. Es ist ein einstöckiges, historisierend im klassizistischen Baustil errichtetes Gebäude. Die vertikale Gliederung der gelb gefärbelten Fassade erfolgt durch Lisenen. Die beiden Geschosse sind optisch durch ein starkes Gesims getrennt. Unter dem Dachgesims läuft ein Blendbogenfries um den gesamten Bau. Der Trarichhof ist durch eine schmale Straße und das parkartige Vorgelände vom Schloss Farrach getrennt. Die dicken Mauern und wuchtigen Gewölbe des Altbaues weisen auf sein beträchtliches Alter hin. Von dem einst quadratischen Gebäudekomplex haben sich nur noch Teile des West- und des Osttraktes erhalten. Der heute nur noch einstöckige Westteil dürfte ursprünglich um ein Geschoß höher gewesen sein. An seiner Ostwand sind die Spuren eines ehemaligen Arkadenganges zu erkennen. Der Hof war von einer Wehrmauer umgeben. Von ihr sind aber nur noch kümmerliche Reste erhalten.
Lage: Kärnten/Lavanttal – ca. 7 km südöstlich von St. Andrä
Besichtigung: nur von außen möglich
Weitere Literatur:
25.08.2011