Schloss Kaisersberg ist aus einem Meierhof der gleichnamigen Burg entstanden, der am Fuß des Burgberges im Hartlgraben angelegt und mit einer Mauer und zumindest einem Eckturm befestigt worden war. Seit 1793 wurde die alte Burg dem Verfall überlassen, da sie den gestiegenen Wohnbedürfnissen nicht mehr genügen konnte. Im Gegenzug ließ Graf Karl Maria von Breuner den Meierhof, der ja auch wesentlich leichter zugänglich war, wohnlich ausbauen. Das nunmehrige Schloss war aber nie herrschaftlicher Wohnsitz. Es diente als Verwaltungsmittelpunkt der großen Grundherrschaft Kaisersberg und beherbergte hauptsächlich Verwalter und andere Angestellte. Die Besitzer waren bis in die Gegenwart die gleichen, wie bei jene der Burgruine Kaisersberg. Schloss und Burg gehörten bis 1827 den Grafen Breuner. Dann wurde die Herrschaft von Leopold Graf Lamberg übernommen. Von 1872 bis 1882 besaßen sie die Fürsten Liechtenstein. Schließlich ging das Schloss in den Besitz der Freiherren von Mayr-Melnhof über. Bis zuletzt war es Sitz der Verwaltung des Grafitbergbaues Kaisersberg, der sich im Eigentum der Familie Mayr-Melnhof befand und 1991 an die Familie Twrdy verkauft wurde. Vor einigen Jahren wurden Schloss und Burgruine an Dr. Hochfellner verkauft. Im Juli 2010 führte ein starkes Unwetter zu schweren Vermurungen im Schlosshof und an der Zufahrtsstraße. Auch das Schloss selbst wurde beschädigt. Das Schloss hatte nie historische oder kunstgeschichtliche Bedeutung. Es ist ein langgestrecktes schmuckloses zweigeschossiges Gebäude, das bereits ohne jede Wehreinrichtung erbaut wurde. Die dreizehnachsige Vorderfront wird nur durch die zahlreichen Fenster im Oberstock gegliedert. Im Erdgeschoß befanden sich neben einigen Wohnräumen vorwiegend Stallungen, Keller und sonstige Nebenräume. Im Obergeschoß lagen 18 größere und kleinere Zimmer. Sie dienten später als Büroräume und wurden dafür zweckmäßig eingerichtet.
Lage: Steiermark/Murtal – ca. 9 km südwestlich von Leoben
Besichtigung: nur von außen möglich
Weitere Literatur:
13.08.2011