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Saager


Das Gebiet um Saager gehörte im 13. Jahrhundert zum Herrschaftsbereich des Klosters Viktring. Dessen Mönche hatten hier bereits um 1228 eine dem Hl. Michael geweihte Kapelle erbaut. Von einem Wehrbau wird aber erst 1382 erstmalig gesprochen. Allerdings kann dieser schon vorher bestanden haben, denn ein daneben stehender Turm gehörte zur Hälfte den steirischen Herren von Thurnau. 1382 wird eine Kapelle zu Zäger beim Turm erwähnt. Mit dieser Kapelle dürfte die Burgkapelle gemeint gewesen sein. Ab 1376 gehörte Saager als freies Eigen einem Zweig der Herren von Metnitz, die im Laufe der Zeit für einen Ausbau des Schlosses sorgten. 1720 stiftete Konstanzia von Metnitz 3.000 Gulden für einen Hauskaplan auf Saager. Dieses blieb bis nach 1800 im Besitz der Familie von Metnitz. Danach kam es zu einem häufigen Eigentümerwechsel, der bis in das 20. Jahrhundert anhielt. Meist waren es bäuerliche Besitzer, die vor allem am Gutsbetrieb interessiert waren. Lediglich die Familie Edelmann, die ab 1841 Saager besaß, lebte hier bis 1956. Friedrich Edelmann, der das Schloss für seine Familie kaufte, war der Sohn des gleichnamigen Pflegers der Hollenburg. Er wurde 1872 geadelt. 1956 erwarb Josef Planteu das Schloss, verkaufte es aber mit einem Hektar Grund 1961 an den Kärntner Maler Giselbert Hoke. Dieser richtete sich in einem Nebengebäude sein Atelier ein. Zwischen 1969 und 1973 erfolgte eine umfassende Restaurierung der Anlage, der 1994 eine Fassadenrestaurierung folgte. 1993 übernahmen die beiden Söhne des Malers das Schloss.

Es liegt auf einem Steilhang hoch über der Drau. Das heutige Gebäude stammt aus dem ausgehenden 16. Jahrhundert. Es ist jedoch aus einem älteren Wehrbau hervorgegangen. Seine Aufgabe war es, den hier befindlichen Flussübergang bzw. die St. Annabrücke zu schützen und ein feindliches Vordringen über die Drau zu verhindern. Die strategisch günstige Lage des wuchtigen Schlosses war sogar noch im 20. Jahrhundert von Bedeutung. Während der Kärntner Abwehrkämpfe wurde es durch den Beschuss jugoslawischer Verbände schwer beschädigt und anschließend geplündert. 1920 wurde es wiederhergestellt. Das nahezu quadratische Gebäude ist zweigeschossig und mit einem erneuerten Krüppelwalmdach gedeckt. Es wird durch zwei diagonal angeordnete, dreigeschossige Viereckstürme verstärkt. Im 1919 zerschossenen Südturm aus dem 16. Jahrhundert wurde beim Wiederaufbau eine Loggia installiert. Von ihr aus genießt man eine prachtvolle Fernsicht. Der Nordturm dürfte als Bergfried gedient haben. Im Inneren gibt es eine Riemlingdecke mit kassettierten Querbalken aus dem 16. Jahrhundert. Ein Saal im Südwesten des Erdgeschosses wurde von Giselbert Hoke 1969 mit Gewölbe- und Wandmalereien geschmückt. Vor dem Schloss steht die alte, heute der Hl. Anna geweihte Filialkirche. Bei dem im Kern romanischen Bau könnte es sich um die im 13. Jahrhundert erwähnte St. Michaelskapelle handeln. Unweit der Kapelle ließ sich Hoke einen Rundbau mit schindelgedecktem Kegeldach als Grabstätte für seine Familie errichten. Er wurde im Inneren von Hoke malerisch gestaltet.

Lage: Kärnten/Klagenfurt-Land – ca. 7 km südlich von Grafenstein

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


05.08.2011