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Steyr - Engelseck (Engelsegg)


Wann das Schloss erbaut wurde, ist nicht bekannt. Möglicherweise wurde es um 1500 vom Steyrer Tuchhändler Hans Fuchsberger errichtet. Er war sehr reich und übte kurzfristig auch das Amt des Bürgermeisters der Stadt Steyr aus. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gehörte der Ansitz der Familie Pfeffert. Das Schloss wurde bis 1642 Teufelseck genannt. Dieser Name dürfte dem damaligen Besitzer, dem Bürgermeister Josef Achtmark von Achtmarkstein nicht sehr gefallen haben, denn er erbat sich von Kaiser Ferdinand III das Recht, seinen Wohnsitz in Engelseck umbenennen zu dürfen, was ihm auch gewährt wurde. Achtmark dürfte auch den Renaissance-Umbau in Auftrag gegeben haben. Er starb 1647. Seine Witwe heiratete danach Johann Christoph Staindl. Das Schloss gelangte an Gottlieb Schröffl von Manosperg, einen weiteren Bürgermeister von Steyr. 1667 wurde Mattheaus Ries von Risenfels neuer Eigentümer von Engelseck. Nachdem seine Familie 1726 ausgestorben war, wurde sie von der Freifrau Franziska von Rummel beerbt. Ab 1783 wechselten die bürgerlichen Besitzer mehrfach. 1882 kaufte der Generaldirektor der Österreichischen Waffenfabrik Josef Werndl das Schloss. Seine Tochter Anna war mit Josef Reichsgraf von Lamberg verheiratet. Er war der jüngste Sohn des Fürsten Gustav Lamberg, starb aber bereits 1904. Seit 1918 gehört Engelseck der Stadtgemeinde Steyr.

Das Schloss liegt am Rande einer Uferterrasse der Steyr, oberhalb des hier unterirdisch geführten Teufelsbaches, von dem es seinen ursprünglichen Namen hatte. Es ist ein zweigeschossiges Renaissancegebäude mit einem U-förmigen Grundriss. Zwei kurze, frontseitig mit Schopfwalmdächer ausgestattete Seitenflügel begrenzen einen nach vorne offenen Hof. Aus dem Mitteltrakt springt hier ein quadratischer Turm vor, dessen Plattform von einem Zinnenkranz begrenzt wird. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert. Mit seinem obersten Geschoß überragt er das Dach des Mitteltraktes. Diesem sind zwischen dem Turm und dem rechten Seitenflügel im Erdgeschoß offene Lauben vorgesetzt. Die darüber befindlichen Arkaden sind heute verglast. Im Osten springt ein auf Säulen ruhender Vorbau vor. Er ist mit zwei Wappen geschmückt, von denen eines das der Risenfels und das andere das des Waldmeisters der Herrschaft Steyr, Eckhart von der Thann ist. An der Rückseite des Gebäudes befindet sich ein weiterer Turm, der einst als Treppenhaus diente. Sein Dach ist in das steile Walmdach des Haupttraktes eingebunden. Hinter dem Schloss erstreckt sich ein großer Park, in dem sich ein Rundturm befindet. Schloss und Park waren von einer hohen, mit Zinnen geschmückten Mauer umgeben, die aber nicht mehr vollständig erhalten ist. Diese Mauer umschließt an der Ecke der Rettenbachergasse einen vorspringenden Rundturm. Dessen Rondell bietet einen schönen Blick über die Stadt Steyr. An der westlichen Schlossmauer steht eine lebensgroße Statue des hl. Johannes Nepomuk aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.

Lage: Oberösterreich/Eisenwurzen

Ort/Adresse: 4400 Steyr, Rettenbachergasse 9

Besichtigung: meist nur von außen möglich


Weitere Literatur:


19.07.2011