ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Purkersdorf - Fürstenbergisches Schloss


Seit 1572 ist in der heutigen Purkersdorfer Herrengasse ein Herrenhaus nachzuweisen. Es hatte zwar anfangs bürgerliche Eigentümer, gelangte aber bald in adeligen Besitz. Zuerst gehörte es der Familie Kuefstein und dann den Grafen Paar. Karl Josef Graf Paar war „Kaiserlicher Obrister Reichshof- und General-Erblandpostmeister“. Er baute das Gebäude 1720 repräsentativ aus. 1735 wurde es erweitert, da man das benachbarte Haus Herrengasse 6 erwerben konnte, das durch einen Brand völlig zerstört worden war. Danach wurde für das Anwesen die Bezeichnung „Schlössl“ üblich. Seine erste Glanzzeit war aber damit auch schon wieder vorbei. 1802 ließ der damalige Besitzer G. von Schomberg in ihm vorübergehend eine Textilfabrik einrichten. Drei Jahre später verschlimmerte sich die Situation, da der Bau als Lazarett und Gefangenenlager verwendet wurde. Erst 1811 wurde es wieder besser. Das Schlössl wurde von Graf Stockhammer erworben, der es restaurierte und sogar ein kleines Schlosstheater einbaute. 1832 ging es durch Kauf an Charlotte Landgräfin von Fürstenberg über und wurde seither „Schloss Fürstenberg“ genannt. Es diente in erster Linie als Sommersitz. 1879 hatte es auch seine zweite Blütezeit hinter sich. Nach etlichen Umbauten wurde es als Landesblindenanstalt genutzt. Im Inneren verlor es seinen Schlosscharakter vollständig, als es 1938 zur Kaserne wurde. Seit 1959 gehört der stattliche Bau der Stadtgemeinde Purkersdorf, die ihn restaurieren und zu einer städtischen Wohnanlage umbauen ließ. So sieht die schmucklose Straßenfront des U-förmigen dreigeschossigen Komplexes an der Herrengasse auch aus. Sie war einst reich gegliedert, wurde aber anlässlich ihrer Restaurierung stark vereinfacht. Daran konnte die einfühlsamere Renovierung von 2003/05 auch nicht viel ändern. Lediglich das rundbogige Portal im genuteten Erdgeschoß gibt noch einen kleinen Hinweis auf vergangene Zeiten. An den adeligen Sommersitz erinnert nur mehr die Hoffassade mit ihrem im Renaissancestil errichteten zweigeschossigen Loggiavorbau über der kreuzgratgewölbten Durchfahrt zur Herrengasse. Die beiden Bögen werden im Erdgeschoß von gedrungenen Stützen getragen. Im Obergeschoß übernehmen schlanke toskanische Säulen diese Funktion. Der Vorbau ist von einem einfachen Dreiecksgiebel gekrönt. Die Erdgeschoßräume sind vorwiegend gewölbt. Die Stiegenaufgänge weisen zum Teil Platzlgewölbe aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf.

Lage: Niederösterreich/Wienerwald - ca. 5 km westlich der Wiener Stadtgrenze

Ort/Adresse: 3002 Purkersdorf, Herrengasse 8

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


28.05.2011