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Pinkafeld


Über die Errichtung des Schlosses liegen keine schriftlichen Nachrichten vor. Früher nahm man an, dass es 1658 durch Graf Adam Batthyány erbaut worden sei, doch ist dies nicht möglich, da ein Inventar von 1646 aufgefunden wurde. In diesem wird das Schloss bereits als dreigeschossige Anlage bezeichnet. In einem weiteren Inventar von 1648 wird beschrieben, dass fast alle Wohnräume mit Kachelöfen ausgestattet waren. 1659 diente das Schloss der Gattin Adam Batthyánys als Witwensitz. Zu diesem Zweck wurde das Schloss vergrößert und umgebaut. Die Kapelle dürfte erst im 18. Jahrhundert eingebaut worden sein. Wie 1779 erwähnt, lag sie im Nordflügel und war mit einem in Weiß und Gold gehaltenen Altar ausgestattet. Er befindet sich heute in der Kirche von Kleinzicken. Nach der Teilung der Batthyányschen Herrschaft war das Schloss Sitz des Herrschaftsbezirkes und des Landgerichts Pinkafeld. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlangte Pinkafeld unter der Gräfin Franziska Batthyány überregionale kulturhistorische Bedeutung. Das Schloss wurde zum Zentrum eines Romantiker-Kreises um Klemens Maria Hofbauer und Zacharias Werner. 1838 gab es einen artesischen Brunnen. Ein Brand richtete 1852 keine allzu großen Schäden an, da er rechtzeitig entdeckt wurde. Als Dank malte Leopold Kuppelwieser ein heute im Pfarrhof aufbewahrte Gemälde. Um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert kam das Schloss in den Besitz der Familie Batthyány-Taxis und dann der Reichsgrafen Kageneck. Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Stadtgemeinde Pinkafeld das bereits stark vernachlässigte Gebäude und stellte es dem Land Burgenland zwecks Errichtung einer Landesberufsschule zur Verfügung. Beim erforderlichen Umbau wurde zwar die äußere Form beibehalten, die Inneneinteilung jedoch durchgreifend verändert. Man entfernte auch einige Stuckdecken sowie die gesamte Inneneinrichtung.

Das dreigeschossige Schloss liegt am südlichen Ortsrand von Pinkafeld an der Hauptstraße. Es ist ein mächtiger schmuckloser Bau, der aus zwei, im rechten Winkel zueinander stehenden Flügeln besteht. Sein oberstes Geschoß diente als Schüttboden. Die Satteldächer sind an den Schmalseiten mit Krüppelwalmen geschlossen. Dem Inventar von 1646 kann man entnehmen, dass damals im ersten Obergeschoß ein großer Saal mit drei Fenstern vorhanden war. Außerdem gab es ein Speisezimmer und vier kleinere Räume. Im obersten Stock befanden sich sechs Zimmer. Das Erdgeschoß diente nur Wirtschaftszwecken. Hier lagen Küche, Personalräume und Stallungen. Der Brunnen im Hof war eigentlich eine gefasste Quelle. Das Gebäude hat heute seinen Schlosscharakter fast völlig verloren. Es ist modern und zweckmäßig eingerichtet. Im Erdgeschoß hat sich vom alten Baubestand ein kreuzgratgewölbter Gang mit Kehlheimer Plattenpflaster erhalten. Ein Gemälde aus der abgebrochenen Antoniuskapelle, das die „Anbetung der Muttergottes durch den Hl. Antonius von Padua“ zeigt, hängt in einem Gang im ersten Obergeschoß. Es ist mit J. Hauck, 1747, signiert. Das Schloss ist an seiner Nordostseite von einem größeren Park umgeben. Die unmittelbare Umgebung seiner Eingangsseite ist gärtnerisch gestaltet.

Lage: Burgenland/Mittleres Burgenland

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


14.05.2011