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Brunn (an der Schneebergbahn)


Henricus de Prun war ein angesehener Gefolgsmann des Herzogs Leopold VI, von dem er häufig als Zeuge für diverse Beurkundungen herangezogen wurde. Mit einer solchen scheint Brunn 1198 erstmals auf. Vermutlich wurde das kleine, wasserumgebene Feste Haus im dritten oder vierten Viertel des 12. Jahrhunderts von Henricus erbaut. Die Ringmauer dürfte erst später entstanden sein. Nachdem die Herren von Brunn in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts ausgestorben waren, wechselten die Besitzer der Feste recht häufig, doch sind nicht alle namentlich bekannt. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte die Herrschaft dem Landmarschall Leopold von Stadeck, der sie 1359 an Härtl von Teuffenbach verkaufte. Im 15. Jahrhundert besaßen die Teuffenbach Brunn als Lehen der steirischen Herzöge. Zu Beginn des 16. Jahrhunderts scheint die Familie Dürr als Besitzer auf. Auf sie folgten die Herren von Rappach und dann die Familie Harrach. Im 17. Jahrhundert war Brunn ein Gut der Herberstein und der Zinzendorf. Das einfache Gebäude wurde damals in der Form ausgebaut, wie es der Stich von Georg Matthäus Vischer aus dem Jahr 1672 zeigt. Vor allem der Meierhof zwischen den Umfassungsmauern dürfte erst im 17. Jahrhundert entstanden sein. Zwischen 1708 und 1711 erfolgte unter dem damaligen Herrschaftsinhaber, Fürst Paul Esterhazy, der Ausbau des Schlosses zu seiner heutigen Form. Er ließ den Wassergraben, dessen Schutz schon lange nicht mehr benötigt wurde, auffüllen und das Gelände im Stil eines französischen Gartens gestalten. 1768 richtete ein verheerendes Erdbeben schwere Schäden an, die nur mit beträchtlichem Aufwand behoben werden konnten. Am Ende des Zweiten Weltkrieges litt das Schloss durch Kampfhandlungen und Plünderungen. Die Inneneinrichtung wurde durch einen Brand weitgehend zerstört und das Archiv vernichtet. Schloss Brunn befindet sich heute in Privatbesitz und dient als Wohnsitz sowie Zentrum eines Gutsbetriebes.

Mit dem Vischer-Stich von 1672 hat die heutige Anlage keine Ähnlichkeit mehr, da sie nach einem Brand im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts erneuert wurde. Modernisierungen im Stil des Historismus des 19. Jahrhunderts trugen zu weiteren Veränderungen bei. Das Schloss liegt hinter einer Gartenmauer versteckt und ist von außen kaum einsehbar. Die Mauer umschließt auch einen großen Wirtschaftsbereich. Der Hauptzugang lag im Westen. Eine in der Barockzeit angelegte Rosskastanienallee führte auf das Schloss zu. Einzelne Bäume haben sich noch erhalten. Das Kobbogenportal liegt in einem einfachen zweigeschossigen Torbau, der von einem geschweiften Giebel gekrönt ist. Oberhalb des Tores ist das gusseiserne Wappen eines Vorbesitzers angebracht. Der Torbau wird von einem danebenstehenden schlanken Rundturm bewacht, dessen spitzes Kegeldach auf einem zierlichen Rundbogenfries bzw. einem Kranz von nachgemachten Gußerkern sitzt. Dahinter erstreckt sich das mit einem Walmdach gedeckte, zweigeschossige Hauptgebäude. Ein hübsches, barock anmutendes, zweigeschossiges Wohngebäude liegt verträumt im von Hühnern, Enten und Gänsen bevölkerten Park. Es weist einen winzigen Ziergiebel sowie ein von einem gebrochenen Portalgiebel gekröntes, stattliches Rundbogentor auf. Am nordöstlichen Ende des Schlossareals steht ein mächtiger Rundturm, dessen von Zinnen und einem Rundbogenfries gebildeter Abschluss ebenso wie die großen Fenster auf einen Bau oder Umbau des 19. Jahrhunderts hinweisen. Er ist von modernen Wohnbauten umgeben.

Lage: Niederösterreich/Steinfeld – ca. 5 km westlich von Wiener Neustadt

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


24.03.2011