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Feinfeld


Ein Henricus aus der Kleinadelsfamilie „Voneinfelde“ wird bereits um 1180 und ein Pobbo von Vunfelde 1221 genannt. Ritter Konrad de Vunnfelde scheint 1272 urkundlich auf. Der kleine Wehrbau dürfte in der ersten Hälfte des13. Jahrhunderts noch weitgehend aus Holzbauten bestanden haben, während dann in der zweiten Hälfte des gleichen Jahrhunderts der Ausbau in Stein erfolgte. Die Herren von Feinfeld gehörten als Gefolgsleute zur Herrschaft Horn, von der sie auch ihren Sitz als Lehen erhalten hatten. Als letztes Mitglied der Familie wird Albero der Vainfelder in einer Urkunde aus dem Jahr 1377 erwähnt, doch wird bereits 1339 Albero von Kuenring als Gutsherr genannt, auf den schon im nächsten Jahr Wolfgang von Steinach folgte. 1414 gelang es der Familie Kuefstein, Feinfeld an sich zu bringen. Sie ließ bis zum 16. Jahrhundert noch einige Aus- und Umbauten vornehmen um die Wehrhaftigkeit, die allerdings nie sehr groß war, zu verbessern. Als Hans Lorenz von Kuefstein 1534 die benachbarte Herrschaft Greillenstein erwarb und Feinstein mit ihr vereinigte, dürfte die bescheidene Burg bald überflüssig geworden und dem Verfall überlassen worden sein. Auf dem Vischer-Stich von 1672 erscheint die Anlage allerdings noch ziemlich intakt. Auf Fotos aus dem Jahr 1904 sind noch einige Gebäude als aufrecht stehend zu sehen. Heute existiert nur mehr die Ruine eines Turmes. Außerdem sind noch der Wall sowie ein Teil des Ringgrabens zu erkennen.

Die kreisförmig angelegte Burg liegt leicht erhöht am nordöstlichen Rand der gleichnamigen Ortschaft. Sie war durch einen doppelten Grabenring und einen dazwischen liegenden Erdwall gesichert. Ihm vorgelagert war eine geräumige Vorburg mit einem Meierhof. Dieser Wirtschaftsbereich wurde bereits im 16. Jahrhundert aufgegeben. Die bescheidene Hauptburg war an der inneren Grabenseite durch eine Wehrmauer zusätzlich gesichert. Sie folgte nur im Südosten den Rundungen des Grabens, verlief aber ansonsten gerade. Die heute noch vorhandene Turmruine stellt den Rest des Bergfrieds dar, der im Zentrum der Anlage stand. Er ist heute noch zweigeschossig und weist eine Grundfläche von 7,6 m im Quadrat auf. Sein lagerhaftes Bruchsteinmauerwerk lässt eine Errichtung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhundert vermuten. Das gut erhaltene, profilierte Schulterbogengewände des Hocheinstieges an der Südseite kann aber wohl erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eingesetzt worden sein. Der heutige Eingang im Erdgeschoß stammt ebenfalls aus einer späteren und friedlicheren Zeit. Spuren eines farbigen Putzdekors sowie das Ziegelgewölbe im Erdgeschoß verweisen auf einen Ausbau im 16. Jahrhundert. Ein Brunnen im engen Innenhof sicherte die Wasserversorgung der Burg. Archäologische Grabungen der Jahre 2001/02 hatten Grundmauern von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden freigelegt, die aber wieder weitgehend mit Schutt zugedeckt wurden, da das unmittelbar anschließende Gelände als Bauland neu gewidmet wurde. Funde von Ofenkacheln beweisen, dass auch die Vorburg zumindest zeitweise bewohnt war. Möglicherweise standen in der Vorburg auch Öfen zur Eisengewinnung, worauf größere Schlackenmengen hindeuten.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 10 km westlich von Horn

Besichtigung: von außen jederzeit möglich


Weitere Literatur:


02.03.2011