ARCHIV


Gefährdete Objekte

Schlosshotels

Personenverzeichnis






Himmelau


Der Ort St. Michael bei Wolfsberg wird 1224 erstmals urkundlich erwähnt. Allerdings gab es damals noch keinen Wehrbau. Erst 1319 scheint hier ein Turm auf. Er dürfte möglicherweise durch Hartneid von Weißenegg erbaut worden sein, der ihn damals seinem Cousin Ulrich verkaufte. 1331 gelangte er an den Bischof Dietrich von Lavant. Dieser belehnte mit ihm die Familie Wure, nach der der Turm auch genannt wurde. Um 1430 ging das Lehen an Anton von Himmelberg. Dessen Sohn Heinrich ließ angesichts der sich häufenden Türkeneinfälle den bisher sehr bescheidenen Wehrbau zu einer stattlichen Wasserburg ausbauen. 1476 war die Anlage vollendet. Sie erhielt nun den Namen Himmelau. Als Hans Siegmund von Himmelberg um 1580 starb, verkaufte sein Sohn Georg Christoph den schwer verschuldeten Besitz an Christoph von Kronegg. Dessen Enkel Hans Christoph war ein militanter Protestant. Er trat in die schwedische Armee ein und kämpfte gegen Habsburg, starb jedoch in einem Gefecht bei Rheinfelden. Die Familie Kronegg ließ noch im 16. Jahrhundert größere Umbauten am Schloss vornehmen. 1629 kaufte Georg Adam Weiß von Schmelzhofen die Herrschaft. Nächster Eigentümer war der Generaleinnehmer von Kärnten Gottfried Strasser. Himmelau blieb bei seiner Familie bis 1732, als die Witwe des Tobias Strasser, es an Johann Leopold von Eggarten verkaufte. Das Gut wurde gemeinsam mit dem bei Völkermarkt liegenden Kohlhof in einen Familienfideikommiß eingebracht. Um 1875 war Franz Freiherr Kellner von Köllenstein Schlossherr. Auf ihn folgte der Wiener Industrielle Franz Freiherr von Wertheim, der Himmelau bis 1884 besaß. Von 1885 bis 1901 gehörte es der Familie Pfundner. Dann kaufte das Bistum Gurk die Anlage, die seither als ein Kloster der Karmeliterinnen dient.

Das Schloss liegt knapp westlich von St. Michael. Es war eine der wenigen Wasserburgen Kärntens. Der alte Wehrturm wurde von den Himmelbergern mit zwei Wohn- und Wirtschaftstrakten sowie zwei hohen Wehrmauern umgeben. Die Ecken wurden durch vier gotische Rundtürme verstärkt, von denen jener im Nordwesten später abgetragen wurde. Über den breiten Wassergraben führte eine Zugbrücke. Im Laufe der Zeit wurde das Schloss mehrfach baulich verändert. Im 19. Jahrhundert wurde den Mauern des 15. Jahrhunderts eine neugotische Fassade vorgeblendet. Dadurch ist das um einen kleinen quadratischen Hof angeordnete Gebäude auf dem ersten Blick kaum mehr als Renaissancebau zu erkennen. Vor allem die Südfront wurde dadurch völlig verändert. Die Wassergräben wurden trocken gelegt und auf dem neu gewonnenen Boden Gemüsegärten angelegt. Anstatt der ehemaligen Zugbrücke errichtete man eine steinerne Brücke. Das Schlosstor war mit Steinlöwen geschmückt, die als Wappenhalter dienten. Sie wurden 1923 in das Schloss Reideben transferiert. Der Ostflügel ist an seiner Hofseite als Arkadengang gestaltet. Die dem hl. Johannes Nepomuk geweihte Schlosskapelle aus dem 15. Jahrhundert befindet sich im Südostturm. Sie ist mit interessanten spätgotischen Fresken aus der Bauzeit geschmückt, die 1953/58 freigelegt wurden. Sie stellen die vierzehn Nothelfer dar. Um die für einen Karmeliterorden wünschenswerte Weltabgeschiedenheit zu erreichen, ist das gesamte Kloster heute von einer hohen und hässlichen Betonmauer umgeben.

Lage: Kärnten/Lavanttal – ca. 2 km westlich von Wolfsberg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


27.02.2011