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Haus


Die Herren von Haus waren eine Mühlviertler Ministerialenfamilie. Mit Ulricus de Hause wird sie 1288 erstmals urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert sollen sich die Hauser angeblich mehrfach als Raubritter betätigt und den Handelsweg von Pregarten nach Mauthausen unsicher gemacht haben. Später stellten sie zeitweise die Burggrafen von Steyr. Im 14. Jahrhundert war die Herrschaft ein landesfürstliches Lehen, das 1391 im Besitz von Andre Hauzenberger war. Durch Heirat gelangte Haus um die Mitte des 15. Jahrhunderts an Hanns von Sinzendorf. Neuerlich als Heiratsgut fiel es 1487 an Erhard Schweinspeck. Adam Schweinspeck verkaufte die Burg 1524 an Georg von Landau. Dessen Sohn Hanns wurde in den Freiherrenstand erhoben und durfte den Titel „Freiherr zu Haus und Rapottenstein“ führen. Erasmus von Landau hatte sich am protestantischen Adelsaufstand gegen Kaiser Ferdinand II beteiligt. Nach der für die Protestanten katastrophal verlaufenen Schlacht am Weißen Berg musste er 1620 ins Ausland fliehen. Die Herrschaft Haus wurde eingezogen und 1622 dem kaiserlichen Obersthofmeister Leonhard Helfrich Graf Meggau geschenkt. Er hatte keine männlichen Erben, aber fünf Töchter, unter denen 1644 sein Besitz aufgeteilt wurde. Elisabeth von Meggau war mit dem Grafen Friedrich von Cavriani verheiratet. Sie erhielt neben anderen Mühlviertler Gütern auch Haus. Daraus entstand die Herrschaft Freistadt-Haus. 1708 ging diese im Kaufweg an Gundacker Thomas Graf Starhemberg. Er ließ die alte Burg abreißen. Baumeister Michael Pruckmayr aus Linz errichtete an ihrer Stelle zwischen 1721 und 1729 ein modernes Schloss. Um 1750 gehörten zur Herrschaft ca. 800 Untertanen. 1896 wurde das Schloss an den Maler Jakob Weeser-Krell verpachtet, der hier bis 1911 eine Kunstanstalt unterhielt. Im ersten Weltkrieg diente das Gebäude als Lazarett, um dann bis 1945 als Kinderheim verwendet zu werden. Nach Kriegsende benützte die russische Besatzungsmacht das Schloss als Kaserne, was entsprechende Schäden zur Folge hatte. 1948 verkaufte es die Familie Starhemberg dem Land Oberösterreich, das seither hier eine große Landespflegeanstalt betreibt.

Schloss Haus liegt in einem weitläufigen Park, den Fürst Camillo Starhemberg im 19. Jahrhundert als englischen Landschaftspark gestalten ließ. Es führte früher den Namen „Schloss Steinpichl“ nach der kleinen Ortschaft, in der es sich befindet. Haus ist ein typisches barockes Wohnschloss unter einem abgewalmten Mansardendach, dessen Fassaden etwas eintönig wirken. Im 19. Jahrhundert wurden einige Umbauten vorgenommen, die das Aussehen des Gebäudes leicht veränderten. Sein Grundriss ist hufeisenförmig. Die lange elfachsige Hauptfront ist nach Westen gerichtet. In der Mitte des genuteten Erdgeschosses liegt das barocke Portal, das 1724 von Michael Steining geschaffen wurde. Seine Steinmetzarbeiten stammen von Johann Baptist Wanscher. Dazu gehören vor allem die auf ihren Hinterbeinen stehenden beiden Panther, die das Starhemberg-Wappen halten. Sie schmücken Säulen, die gemeinsam mit Pilastern das Holztor flankieren. Über dem Erdgeschoß liegen zwei weitere Stockwerke. Die großen Fenster im ersten Obergeschoß tragen gewellte Verdachungen. Die etwas kleineren Fensteröffnungen des zweiten Stocks haben keine Verdachungen, weisen aber barocke Stuckverzierungen auf. Die Nordwand des Innenhofes ist im Erdgeschoß als siebenbogiger Säulengang ausgebildet. Der südliche Seitenflügel wurde 1959/62 abgebrochen und neu errichtet. Auch die Kapelle am Ende des Nordflügels ist ein Neubau aus dem Jahr 1964. Im Inneren hat sich im Erdgeschoß die historische Raumstruktur mit den Stichkappentonengewölben erhalten. Die Einrichtung des Gebäudes ist modern und zweckentsprechend. Im Keller des Südflügels stieß man auf Reste mittelalterlicher Mauern.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – ca. 1 km südlich von Wartberg ob der Aist

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


24.02.2011