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Schmelzhofen


Der Name des Schlosses geht auf einen ehemaligen Kupferschmelzofen zurück, der sich einst hier befand. Das heutige Schloss wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Möglicherweise gab es aber bereits im 14. Jahrhundert einen Vorgängerbau. Erster bekannter Schlossherr war der Gewerke Andreas Weiß, der um 1588 Pfleger auf Twimberg war. Die Familie Weiß war sehr wohlhabend. Sie besaß im Lavanttal auch die Schlösser Weissenau und Lichtengraben. Um 1644 wurde der Gesamtbesitz geteilt. Schmelzhofen blieb bei Siegmund Balthasar Weiß. Über dessen Tochter gelangte es dann an Balthasar von Khulmer, der Schloss Hohenstein im Glantal errichtet hatte. Er suchte 1654 um die Erhebung der Familie in den Freiherrenstand an, was schließlich auch genehmigt wurde. Die Familie durfte das Prädikat „von Rosenbichl und Schmelzhofen“ führen. Die nächste Besitzerfamilie waren die Eggarten. Sie stammten aus dem Kanaltal, wo ihre Vorfahren Waldmeister in bambergischen Diensten waren. Johann Leopold Eggarten war Pfleger der Herrschaft Porcia in Spittal. Als Verwalter des ständischen Haupteinnehmeramtes wurde er von Kaiser Karl VI geadelt. Schloss Schmelzhofen befand sich damals im Besitz des Grafen Aichold. Als dieser Konkurs anmelden musste, übernahm sein Hauptgläubiger Johann Leopold von Eggarten die Herrschaft. 1790 kauften Marianne Freiin von Rechbach und Franziska Freiin von Hingenau den Besitz. 1806 erwarb Josef Geinsberger, der aus einer alten Tiroler Familie stammte, das Schloss. Es blieb bis in das vierte Viertel des 20. Jahrhunderts bei seinen Nachkommen. 1992 wurde es von Pepo Pichler, einem vielseitigen Künstler, erworben und vorbildlich restauriert.

Das Schloss liegt hinter einer großen Mühle versteckt im Ortszentrum von St. Margarethen bei Wolfsberg. Es handelt sich um ein dreistöckiges Gebäude unter einem hohen Walmdach, das zwar weitgehend aus dem 16. Jahrhundert stammt, im Laufe der Jahrhunderte aber mehrfach verändert worden war. So wurde bereits im 18. Jahrhundert der noch auf dem Stich von Valvasor zu sehende Turm an der Nordwestecke des Baues abgetragen. Die Steine dienten als willkommenes Baumaterial für die Errichtung des unweit gelegenen Gasthofes „Stoff“. Im 19. Jahrhundert wurde die Fassade der Schauseite erneuert. Auch der mächtige ehemalige Schüttkasten wurde abgerissen und 1887 an einer etwas anderen Stelle durch einen Neubau ersetzt. Er diente lange Zeit als Mühle und beherbergt heute das Atelier und die Sammlungen von Pepo Pichler. Im Inneren des Hauptschlosses haben sich einige Gemälde der ehemaligen Schlossbesitzer erhalten. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurden im Stiegenaufgang die Wappen der Geinsperger und Khulmer angebracht. In einem Raum des Obergeschosses befindet sich eine hölzerne Kassettendecke aus der Zeit um 1585. Hinter dem Schloss steht im Park eine bereits mehr als 200 Jahre alte amerikanische Mammutfichte.

Lage: Kärnten/Lavanttal – ca. 3 km nordwestlich von Wolfsberg

Besichtigung: nicht möglich


Weitere Literatur:


17.02.2011