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Grubegg


Schloss Grubegg, das heute meist als Landhaus bezeichnet wird, wurde von keinem Adeligen, sondern von einem reichen Bürger aus Aussee erbaut. Andreas Grueber war ein Handelsmann und Gewerke sowie Geldgeber der Salinenverwaltung von Aussee, aber auch der innerösterreichischen Regierung. Von 1589 bis 1596 war er Pfleger und Gerichtsherr von Pflindsberg. Es gelang ihm mehrere Güter im Ausseerland zu erwerben. Ab 1591 ließ er sich an Stelle eines alten Bauernhofes das Schloss Gruebegg erbauen, dem er auch seinen Namen gab. 1609 wurde es als adeliger Freisitz anerkannt und sein Besitzer durfte sich nunmehr „von und zu Gruebegg“ nennen. Nach dem Tod von Hans Adam Grueber im Jahr 1613 übernahm sein Schwager Adam Arnold den Ansitz. Er war kaiserlicher Amtmann und lebte vorwiegend im Raum Leoben. Dennoch hatte er häufig Streit um Besitzgrenzen mit seinem Nachbarn Praunfalk. Sein Erbe gelangte schließlich 1638 an Georg Albin Fabrizi, einen Gewerken aus Bruck an der Mur, der auch Pfandherr der benachbarten Herrschaft Pflindsberg war. Die Mutter seiner Gattin war eine Tochter des Andreas Grueber. Bereits 1643 veräußerte er Grubegg an Johann David Vetscher. Diesem gelang es durch Zukäufe seinen Besitz stark zu vergrößern. Im 17. Jahrhundert verwüsteten zwei schwere Brände das Schloss. Es wurde danach – in etwas veränderter Form – wieder aufgebaut. Als 1714 der gleichnamiger Sohn des Johann David Vetscher verstorben war, gelangte Grubegg zuerst an den Schlossherrn von Zmöll, Johann Leopold von Prevenhueber und dann 1720 an Peter Josef Anton von Crollolanza, dem auch das Gut Thanneck bei Gröbming gehörte. Dessen Sohn Peter verkaufte die kleine Herrrschaft 1758 dem Hallamt Aussee. Das Schloss blieb nun bis zur Wende des 20. zum 21. Jahrhundert in staatlichem Besitz und diente den Österreichischen Bundesforsten als Sitz einer Forstverwaltung. Vor einigen Jahren wurde es an die Familie Floymayr verkauft, die es behutsam restaurieren ließ und seither als gepflegte Privatpension führt. Die stimmungsvolle Tenne kann für Seminare, Firmenfeiern oder Hochzeiten gemietet werden.

Das Schlösschen liegt auf einer kleinen Anhöhe südlich von Bad Mitterndorf in der Katastralgemeinde Neuhofen. Von den Wehreinrichtungen, die die einst befestigte Anlage umgeben hatten, hat sich nichts erhalten. Ursprünglich war ihr im Osten ein Graben vorgelegt, der die hier gegebene leichte Überhöhung ausgleichen sollte. Künstliche Abgrabungen an den anderen Seiten erschwerten Annäherungen durch mögliche Feinde. Außerdem war das Wohngebäude zum Teil auch durch eine Mauer geschützt. Grubegg macht heute einen durchaus friedlichen Eindruck. Es handelt sich um einen einfachen aber gut proportionierten zweigeschossigen Rechteckbau unter einem Schindelwalmdach. Am Vischer-Stich von 1681, der aber bereits nach dem Abbau der Wehrbauten und der Neugestaltung des Schlosses entstand, ist noch ein hohes Grabendach zu sehen. Ein eingemauerter Schlussstein neben dem Eingangstor mit der Jahreszahl 1591 bezieht sich wohl auf den Baubeginn des Ansitzes. Im Inneren weisen noch alte Kachelöfen und vor allem schöne Gewölbe auf seine einst herrschaftliche Verwendung hin. Neben dem Schloss liegt ein großer Meierhof.

Lage: Steiermark/Salzkammergut - ca. 1 km südlich von Bad Mitterndorf

Besichtigung: nur im Rahmen des Pensionsbetriebes möglich

Homepage: www.schlossgrubegg.at


Weitere Literatur:


10.02.2011