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Hinterndobl


Wann und von wem das Schloss erbaut wurde, ist nicht bekannt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde es 1560, so dass man mit seiner kurz zuvor erfolgten Errichtung rechnen kann. Es befand sich damals im Besitz des Leonhard Puchner, der als Pfleger der Schaunberger auf Schloss Erlach bei Kalham tätig war. Seine Tochter Maria heiratete 1570 Hans Christoph Wiellinger, dem sie das Schlösschen als Heiratsgut in die Ehe mitbrachte. Ihr Sohn war Achaz Wiellinger, der während des Oberösterreichischen Bauernkrieges nach dem Tod von Stefan Fadinger, 1626 zum Oberhauptmann des Bauernheeres gewählt wurde. Wie alle Bauernaufstände wurde auch dieser niedergeschlagen und Achaz Wiellinger wurde 1627 in Linz enthauptet. Das Gut Hinterndobl blieb aber nach seiner Hinrichtung bei seinen Nachkommen, da sein Sohn Johann vom protestantischen zum katholischen Glauben übergewechselt war. Als letzter der Familie starb 1766 Johann Josef. Dessen Tochter Maria Eleonora heiratete den Freiherrn Johann Ludwig von Gabelkoven. Deren Sohn Achaz verkaufte 1777 seine Herrschaften Hinterndobl und Innersee an Ernst Gemperle. Zehn Jahre später übernahm Bartholomäus Kaltenböck den Ansitz. Seine Nachkommen waren Bierbrauer, die hier noch im 20. Jahrhundert ein Bräuhaus und eine Gastwirtschaft betrieben. In letzter Zeit wurde das Schloss sehr schön restauriert. Es dient nun wieder fast ausschließlich Wohnzwecken. An Achaz Wiellinger und den Oberösterreichischen Bauernkrieg erinnert eine Gedenktafel.

Das kleine Schloss liegt unweit von Dorf an der Pram auf einer Anhöhe. Es ist ein einstöckiges Gebäude. Auf dem Vischer-Stich von 1674 ist noch ein doppeltes Satteldach zu sehen. Es wurde später durch ein Walmdach ersetzt. Die damaligen Scharwachttürmchen an den Ecken sind längst verschwunden. Ebenfalls abgekommen ist der große hufeisenförmige Meierhof, der an das Hauptgebäude anschloss. An seiner Stelle befindet sich jetzt ein Seitenflügel, der in beiden Geschossen mit rundbogigen Arkaden ausgestattet ist. Die gelb gefärbelten Fassaden sind sehr einfach gehalten. Lediglich die profilierten Fensterrahmen und die von Konsolen gestützten Fensterbänke weisen auf eine adelige Vergangenheit des Gebäudes hin. Die beiden Geschosse sind durch ein breites weißes Putzband getrennt. Weiß sind auch die Kanten und die Fensterrahmungen. Im Inneren zieht sich ein Flur durch das gesamte Haus. Er ist mit einem Kreuzrippengewölbe ausgestattet. Im Obergeschoß haben sich gotische Holzbalkendecken sowie Türrahmen aus dem 16. Jahrhundert erhalten. Im neu angelegten Garten steht ein zierliches Salettl. Die einstige Schlosskapelle stand etwa 100 m vom Schloss entfernt. Sie wurde 1930 abgetragen.

Lage: Oberösterreich/Innviertel – ca. 15 km nordöstlich von Ried

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


21.01.2011