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Kirnberg an der Mank


Die Churnberger waren Ministeriale der Grafen von Peilstein-Schalla-Burghausen. Um 1130 wird ein Maganus de Churnperge erwähnt. Seine Burg ist längst völlig verschwunden, befand sich aber auf dem Areal der späteren Dechantei, bzw. des Schlosses. Letzte Kirnbergerin war Judith, die Tochter Ottos von Kirnberg, die 1208 noch urkundlich aufscheint. Danach ließen die neuen Eigentümer, die Herren von Plankenstein, die Burg, die als solche 1338 bezeichnet wird, teilweise abbrechen und an ihrer Stelle die heutige Pfarrkirche errichten. Hans von Plankenstein gründete kurz bevor seine Familie mit ihm ausstarb, 1483 ein Kollegiatsstift für einen Dechant und sechs Chorherren. 1535 erlangte Christoph von Zinzendorf die Vogteirechte. Ab 1584 gab es Bemühungen, die Dechantei der Dompropstei St. Stephan in Wien zu inkorporieren. Aber erst unter Kardinal Melchior Khlesl konnte dies 1613 verwirklicht werden. 1759 wurde der Hieronymitaner-Orden aus Schönbach im Waldviertel hierher berufen. Er errichtete 1776 ein Kloster, das aber bereits 1816 wieder aufgelöst wurde. Dieses Gebäude wird noch heute als Pfarrhof genützt. Um 1900 wurde ein Teil der weitläufigen Anlage an Private, u. a. an Bertha Kuppelwieser verpachtet. Seit damals wird das Ensemble wieder als Schloss bezeichnet. Es befindet sich nach wie vor im Eigentum der Wiener Dompropstei und ist weitgehend vermietet. Ein Teil wird vom Dompropst als Sommerdomizil benutzt.

Schloss Kirnberg liegt im südöstlichen Bereich des Marktes auf einer zum Mank-Fluss steil abfallenden Hochterrasse. Der ein- bis zweigeschossige unregelmäßige Baukomplex besteht aus mehreren Gebäuden, die an drei Seiten einen großen rechteckigen Hof umgeben. Die vierte Seite wird durch eine Mauer geschlossen, in der sich ein rechteckiges Tor befindet. Die Mitte des Hofes wird von der Kirche eingenommen. Im Norden und Osten ist das Schloss noch von Resten der einstigen Wassergräben umgeben. Ältester Teil der teilweise noch burghaft wirkenden Anlage ist der direkt am Steilabfall liegende Nordflügel, in dem sich noch spätgotische Details erhalten haben. So zeigt er hofseitig einen Flacherker, der von drei auf Konsolen sitzenden seichten Rundbögen gestützt wird. Der Trakt stammt aus dem 15. Jahrhundert, wurde aber im 18. Jahrhundert umgebaut. Durch ein spätgotisches Schulterbogenportal gelangt man in den Keller. Hier befindet sich ein Raum, dessen Kreuzgratgewölbe aus dem 15. Jahrhundert auf zwei mächtigen Pfeilern ruht. Das Sterngratgewölbe eines Zimmers im Erdgeschoß wird von einer Mittelsäule abgestützt. Ebenerdig lag auch eine kreuzgratgewölbte „Schwarze Küche“. Der schlossartige Westtrakt geht auf das 16. bis 18. Jahrhundert zurück. Die rundbogige Einfahrt ist mit einem einfachen Blendgiebel geschmückt. An ihm ist ein großer farbiger Wappenstein des Dompropstes Kautschitz angebracht. Hofseitig ist dieser Trakt mit einer Büste des Kardinals Khlesl und mehreren Gedenktafeln geziert. Die drei eingemauerten toskanischen Säulen stammen möglicherweise von einem ehemaligen Arkadengang. Der Südflügel ist ein Kastenbau mit zahlreichen Fenstern. Das Portal an seiner Westseite ist am Keilstein mit 1776 bezeichnet. Westlich des Schlosses liegt der ehemalige Meierhof.

Lage: Niederösterreich/Mostviertel – ca. 5 km südlich von Mank

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


15.01.2011