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Gumpenstein


An der Stelle des späteren Schlosses befand sich im späteren Mittelalter ein bäuerliches Anwesen, das „auf der Guempen“ genannt wurde und dem Landesfürsten gehörte. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts schenkte es Herzog Albrecht III gemeinsam mit mehreren Gütern im Donnersbachtal der Kartause Gaming. 1449 verlieh diese den Hof an die Brüder Andree und Mert Reichenecker. Danach folgten die Freiherren von Hofmann als Besitzer. Ihnen gelang es das bisherige Kloster-Lehen in Eigenbesitz umzuwandeln. Zu Beginn des 17. Jahrhunderts übernahm Moritz von Stainach das Gut. Er baute 1616 das einfache Gebäude zu einem Edelsitz aus, nachdem er den hier sitzenden Bauern entschädigt hatte. Die Baukosten überstiegen aber seine finanziellen Möglichkeiten, so dass er schon 1629 gezwungen war, das Schloss an Georg Welser zu verkaufen. Dieser war zuvor als Verwalter der Herrschaft Donnersbach tätig gewesen. Er durfte sich ab 1651 „Freiherr von und zu Welserhaimb und Gumpenstein“ nennen. Seine Enkel waren als üble Raufbolde bekannt. Peter Paul Welser schoss um 1650 seinen Gutsnachbarn Veit Emmerich von Stainach auf dessen Ansitz nieder. Wegen hoher Steuerschulden wurde der Familie Welser 1766 Gumpenstein gepfändet, doch konnte es wieder ausgelöst werden. 1789 verkaufte die nun Welserhaimb genannte Familie die Herrschaft an Josef Bublay. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging das Schloss in Staatsbesitz über. Es wurde 1954 gründlich renoviert und wird seither als Bundesversuchsanstalt für alpenländische Landwirtschaft genutzt.

Schloss Gumpenstein liegt östlich von Irdning am Ausgang des Donnersbachtales in das Ennstal. Von hier aus konnte man beide Täler kontrollieren. Der auf einem kleinen isolierten Hügel errichtete zweigeschossige Bau besteht aus zwei im rechten Winkel zueinander stehenden Flügeln. Ältester Bauteil ist der nördliche Bereich des von Nord nach Süd verlaufenden Traktes mit den beiden quadratischen Türmen. Wie aus einer Bauinschrift hervorgeht, wurde er 1616 von den Stainachern errichtet. Der Ost/West-Flügel entstand etwa 30 Jahre später unter der Familie Welser. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Schloss im damals sehr beliebten Stil der englischen Tudor-Gotik umgebaut und orientalisch eingerichtet. Aus dieser Zeit stammen die Fenster- und Giebelaufsätze sowie die Treppen- und Korridorvorbauten. Der Nord/Süd-Flügel wurde damals um die Hälfte nach Süden verlängert. Seitdem das Gebäude als Bundesversuchsanstalt dient, erfolgten mehrere nutzungsbedingte Aus- und Umbauten. Von den ursprünglich vorhandenen Wehranlagen, wie Graben und Mauern hat sich nichts erhalten.

Lage: Steiermark/Ennstal – ca. 2 km südöstlich von Trautenfels

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


26.12.2010