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Reisberg


Ein Luotfridus de Risperch wird zwischen 1164 und 1190 urkundlich genannt. Reisberg war ursprünglich königlicher Besitz, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts an das Erzbistum Salzburg kam. Aufgabe der Burg war es, den Weg von St. Andrä über den Reisenberg-Graben und die Saualpe ins Görtschitztal zu kontrollieren. Ihre erste gesicherte urkundliche Erwähnung erfolgte 1241, als der Salzburger Erzbischof Eberhard II den Reisbergern gelobte, ihren durch Hartnid von Ort gefangenen Verwandten freizubekommen und die Reisberger als seine Ministerialen anzuerkennen. Diese waren bisher Gefolgsleute der Murecker gewesen, die Reisberg als Afterlehen der Grafen von Ortenburg besaßen. Die Murecker waren um 1240 ausgestorben. Ihre Erben verkauften 1245 ihre Ansprüche dem Erzbischof Eberhard II, der nun wieder Herr im eigenen Haus wurde. Als es 1289 zum Krieg zwischen Herzog Albrecht und dem Salzburger Erzbistum kam, wurde Reisberg durch Ulrich Kapeller eingenommen und zerstört, danach aber bald wieder aufgebaut. 1479 wurde die Burg von kaiserlichen Truppen unter dem Söldnerführer Leonhard von Kollnitz besetzt, da der Salzburger Erzbischof mit den eingefallenen Ungarn paktierte. Als fünf Jahre später Leonhard von Kollnitz den Sold für seine Truppe immer noch nicht bekommen hatte, versuchte er die Burg – als Pfand – zu besetzen, doch wurde sein Plan verraten und der Überfall misslang. Reisberg blieb vorerst kaiserlich. 1485 wurde Hans von Gutenstein mit Reisberg belehnt. Kaiser Maximilian I gab es aber 1494 dem Salzburger Erzbistum zurück. Dieses belehnte Christoph von Reisberg damit. Letzter Vertreter der Reisberger war Hieronymus von Reisberg, der um 1565 starb. Bald danach wurde die Burg verlassen und geriet in Verfall. Ihre spärlichen Reste befinden sich heute in bäuerlichem Besitz.

Die Ruine liegt in fast 800 m Seehöhe am Osthang der Saualpe. Sie liegt auf einem privaten Grundstück und ist völlig von Bäumen und Gebüsch umgeben. Dadurch ist das Gebäude auch aus der Nähe kaum zu erkennen und die Schäden am Mauerwerk werden immer größer. Eine Rodung zumindest des unmittelbaren Bewuchses wäre dringend erforderlich. Von der ursprünglichen Burg, die keine großen Ausmaße gehabt haben dürfte, ist nur mehr die dreigeschossige Ostwand eines hohen rechteckigen Turmes erhalten. Wie die großen Fensteröffnungen zeigen, handelt es sich dabei um den ehemaligen Palas. Die übrigen Gebäude, die den unregelmäßigen Hof umgaben, sind nahezu restlos verschwunden. Der einstige Halsgraben kann noch im Gelände nachvollzogen werden. Die in nächster Nähe unterhalb des Burgareals liegende kleine Kirche ist aus der ehemaligen Burgkapelle hervorgegangen. Sowohl in ihr als auch in der Ruine selbst waren mehrere römische Grabsteine eingemauert. Bei archäologischen Ausgrabungen wurden auf dem Burggelände sowohl urgeschichtliche als auch römische Funde gemacht, was auf eine frühe Besiedlung dieser heute einsamen Gegend hindeutet. Möglicherweise stand hier ein römischer Beobachtungsturm.

Lage: Kärnten/Lavanttal – ca. 9 km südwestlich von Wolfsberg

Besichtigung: im Einverständnis mit dem Besitzer möglich. Bitte im Bauernhof unter der Ruine anfragen.


Weitere Literatur:


13.12.2010