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Dornach (Lasberg)


Die Burg wurde erst relativ spät erbaut. Ihre erste Erwähnung erfolgte 1416. Sie dürfte kurz vorher durch Hans Lasberger errichtet worden sein. Dessen Burg im benachbarten Lasberg wurde durch die Hussiten niedergebrannt, die 1427 auch Dornach schwer beschädigten. Von den einst fünf Wehrbauten des Feistritztales (Dornach, Edlau, Lasberg, Wartberg und Steinböckhof) hat nur Dornach diese unruhige Zeit überstanden. 1430 verkaufte es Hans Lasberger dem Simon Volkra, der als Verwalter der landesfürstlichen Herrschaft Freistadt tätig war. Zuvor war er Pfleger von Riedeck gewesen. 1455 belehnte ihn König Ladislaus mit dem „Haus Dorneck“. Die Volkra ließen den Bergfried erhöhen. Darauf weisen zumindest Architekturdetails wie die kielbogige Tür des Hocheinstieges hin. Sie besaßen die Burg bis 1505, als sie von Stephan Volkra an Veit von Zelking verkauft wurde. Damit hatte Dornach aufgehört ein Adelssitz zu sein. Veit von Zelking war Besitzer der Herrschaft Weinberg, der Dornach nun als eigenes Amt einverleibt wurde. 1629 erwarb Hans Christoph von Thürheim beide Güter. Zum Amt Dornach zählten 1645 insgesamt 140 Höfe und Untertanenhäuser. Für die Burg Dornach gab es aber keine Verwendung mehr, da die Gutsverwaltung auf Weinberg konzentriert wurde. 1650 war sie bereits verfallen. Die Bauern der Umgebung durften sich das Baumaterial ihrer Häuser aus der Burg holen, bis 1821 Josef Graf Thürheim dies untersagte. 1963 erwarb Franz Burgermeister aus Freistadt die Ruine, die in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg weiter gelitten hatte, vom Weinberger Schlossherrn Freiherr von Thürheim-Zimmermann. Er begann sie zu restaurieren bzw. auszubauen. Teile der Burg wurden wieder bewohnbar gemacht. Heute kann man im Torturm Ferienwohnungen mieten. Im äußeren Burghof finden gelegentlich kulturelle Veranstaltungen statt.

Die Lage der Burg war für ihre Verteidigung nicht ideal. Zwar liegt sie im Norden am Rande eines felsigen Steilabsturzes zum Feistritzbach, so dass sie hier sturmfrei war, doch ist das Gelände vor allem im Süden und Osten leicht überhöht, was aufwändige Wehrbauten erforderlich machte. So wurde in der Südostecke des ca. 3000 m² umfassenden Burgareals ein starker Basteiturm errichtet. Dieser war als Schalenturm konzipiert, doch wurde er gegen Ende des 19. Jahrhunderts geschlossen und bewohnbar gemacht. Von der ursprünglichen Wehrmauer hat sich nur ein Stück im Süden mit einem weiteren Schalenturm erhalten. Sie dürfte von den Zelkingern nach 1506 erbaut worden sein und mit drei Türmen verstärkt gewesen sein. Die heutige Umfassungsmauer ist größtenteils auf die Restaurierungsarbeiten nach 1965 zurückzuführen. Die Hauptburg liegt im Nordwesten des Burggeländes. Mit 566 m² ist sie relativ klein. Ihre verhältnismäßig dünne Ringmauer (75 – 90 cm) ist recht gut erhalten. Sie umschließt heute nur mehr zwei Gebäude: den runden Bergfried und den viereckigen Torturm. Die einstigen Wohngebäude sind längst verschwunden. Der 20 m hohe Bergfried steht auf einem 3 m hohen Granitfelsen, der künstlich abgemeißelt wurde. Bei einer Mauerstärke von ca. 2,6 m beträgt sein äußerer Durchmesser etwa 7 m. An der vor Angriffen geschützten Nordseite befindet sich in 8 m Höhe der einstige Hocheinstieg. Der oberste Teil des viergeschossigen Turmes wurde von Franz Burgermeister erneuert und wieder mit einem Kegeldach versehen. Kragsteine und Balkenlöcher weisen darauf hin, dass sich hier einst ein hölzerner Wehrgang befand. Die Fenster unterhalb der Dachtraufe mit den rot-weiß-roten Läden hat es bei einem Bergfried natürlich nie gegeben. Sie dienen der Beleuchtung einer hier eingerichteten Wohnung. Auch der obere Teil des dreistöckigen Torturmes wurde von Franz Burgermeister erneuert. Zum Burgtor, dessen neugotisches Spitzbogenportal mit 1887 bezeichnet ist, führt eine gemauerte Rampe mit einer Holzbrücke, die den Graben überquert. Die in der Vorburg befindlichen Gebäude waren aus Holz gebaut und sind schon lange dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen. Die hier stehenden Häuser sind mit Ausnahme des Wasenmeisterhauses (1789) Neuschöpfungen des 20. Jahrhunderts. Ein angeblich vorhanden gewesener Geheimgang, der von der Burg Dornach zum Schloss Weinberg geführt haben soll, gehört in den Bereich der Sage.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – ca. 6 km südöstlich von Freistadt

Besichtigung: meist nur von außen möglich


Weitere Literatur:


10.12.2010