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Innernstein


Die ehemalige Burg wurde von der Familie Stainer zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet. Ihre Mitglieder waren Ministeriale der Grafen von Clam-Velburg, besaßen aber Innernstein als freies Eigen. Erster namentlich bekannter Burgherr war Chunradus de Stainer, der um 1209 in einer Urkunde des Klosters Baumgartenberg aufscheint. 1292 übergab Herbord von Stein seinen Eigenbesitz an Ulrich von Capellen und nahm ihn umgehend als Lehen wieder zurück. Als die Capeller 1406 ausstarben, ging die Lehenshoheit an die Liechtensteiner über. Diese blieben bis in das 19. Jahrhundert Lehensherren von Innernstein. 1424 verkaufte Jörg von Stein sein Lehen den Brüdern Sigmund und Wolfgang Steinbeck. 1499 gelangte die Burg an Oswald von Schweinbach. Sein Neffe Ulrich veräußerte sie 1517 an Veit Flußhart. Dessen Nachkommen ließen 1509 den noch mittelalterlichen Bau in ein wohnlicheres Renaissanceschloss umbauen. 1611 erlosch auch die Familie Flußhart. Ihr Erbe war Hans Georg von Sebisch. Wie seine Vorgänger war auch er ein Anhänger der Lehren Luthers und musste während der Gegenreformation Innernstein an den kaiserlichen Kammerrat Sigmund von Mühlheimb verkaufen. Dieser gab die Herrschaft aber 1633 an Tobias Helfried von Kaiserstein weiter. Sie blieb nun fast hundert Jahre bei dessen Familie, bis sie Ernst von Kaiserstein 1731 an Johann Friedrich von Stiebar verkaufte. 1804 übernahm Johann Freiherr von Rosenberg das Schloss, das aber schon 1819 von Karl Graf Clam-Martinic erworben wurde. Es wurde noch lange als Kaiserstein bezeichnet. 1876 veräußerte Graf Heinrich Jaroslaw Clam-Martinic den Besitz an seinen Schwager, den Altgrafen Siegfried Hugo von Salm-Reifferscheidt, von dem er 1897 an die Freiherren von Tinti überging. Sie behielten Innernstein bis 1969. Dann erwarb die Familie Brandner aus Wallsee die teilweise bereits vernachlässigte Anlage und begann sie mit beträchtlichem Aufwand zu restaurieren. Seit 1994 gehört sie der Familie Nossek aus Wien. Gelegentlich finden hier kulturelle Veranstaltungen sowie in der Schlosskapelle Hochzeiten und Taufen statt.

Schloss Innernstein liegt auf einem Felskopf hoch über dem Tal des Klammerbaches. Die einstige Burg hieß ursprünglich Stein, doch wurde sie später zur Unterscheidung von einem heute nur mehr in Ruinen liegenden Schloss „Innernstein“ genannt, während jenes als „Außerstein“ bekannt ist. Die senkrecht abfallenden Felsen an der Nordseite machten hier eine Befestigung weitgehend unnötig. Die leicht ansteigende Umgebung der Südseite erforderte aber einen architektonischen Schutz. So wurde in der Südwestecke ein massiver Rundturm errichtet, dessen Höhe beim Umbau zum Schloss reduziert wurde. Auch der massige, in der Mitte der Schauseite vorspringende dreigeschossige Torturm war ursprünglich höher als heute. Er trägt ein geschwungenes Zeltdach. Darunter befindet sich eine Uhr. An ihn schließen zwei Wohnflügel an, die durch die Unregelmäßigkeit ihrer Außenfronten darauf hinweisen, dass sich hier die Ringmauer der alten Feste befand, die den Grundriss des Burgfelsens ausnützte. Der davor liegende Graben ist längst aufgefüllt, doch weisen am Torturm noch Reste von Rollenöffnungen darauf hin, dass er einst von einer Zugbrücke überspannt wurde. Die Fassaden werden nur sparsam durch weiße Putzstreifen gegliedert. Durch eine breite kreuzgratgewölbte Torhalle gelangt man in den nahezu viereckigen Innenhof. Drei Seiten sind im Erdgeschoß von Laubengängen umgeben. Sie werden nicht wie üblich durch Steinsäulen, sondern durch gemauerte Sockeln abgestützt. Die Arkaden im Obergeschoß wurden 1589 geschlossen. Die dadurch entstandenen Mauern wurden mit den Wappen der einstigen Burg- bzw. Schlossherren geschmückt. Freiherr Hermann von Tinti ließ 1906 die Nordseite des Hofes durch einen neugotischen Wohnbau aus Bruchsteinen abschließen. Im Westtrakt hat sich eine Einpfeilerhalle mit Kreuzgratgewölbe erhalten. Das Obergeschoß ist im Inneren weitgehend barockisiert. Mehrere Türen stammen aus der Zeit um 1700. Dem Wohnschloss ist ein stattlicher Meierhofbereich vorgelagert.

Lage: Oberösterreich/Mühlviertel – 3 km östlich von Münzbach

Besichtigung: meist nicht möglich


Weitere Literatur:


19.11.2010