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Pack


Die Packstraße war schon im Mittelalter eine wichtige Verbindung zwischen der Steiermark und Kärnten. Sie hat ihre Bedeutung erst durch den Bau der Südautobahn weitgehend verloren. Zu ihrem Schutz sowie zum Schutz der kleinen Gemeinde am Packsattel wurde am unteren Ortsende ein Wehrbau errichtet. Kaiser Otto III schenkte das strategisch wichtige Gebiet den Eppensteinern. Nach deren Aussterben gelangte es im 12. Jahrhundert durch Erbschaft an die Wildonier. Nach 1300 kam die bescheidene Feste neuerlich als Erbe an die Wallseer, die sie ihrer Herrschaft Krems anschlossen. Als sie 1362 Hartnit von Pettau in seinen Besitz brachte, wurde sie bereits „Roseck“ genannt. Er verpfändete sie an Konrad Plankenwarter. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts gab sie dieser – wieder als Pfand – an Otto von Stubenberg weiter. 1403 ging sie durch Kauf als freies Eigen an Friedrich und Ulrich von Stubenberg. Friedrich verkaufte das Gut Pack 1420 an Hermann Graf von Montfort, der es neuerlich mit der Herrschaft Krems verband. 1480 richteten die Türken in der Umgebung große Schäden an, vor der sie auch das nur mehr schwach befestigte Schloss Roseck nicht schützen konnte. Die Bauern des Ortes wurden erschlagen, sofern sie nicht in die umliegenden Wälder geflüchtete waren. Im 16. Jahrhundert betrieb der Gewerke Franz von Ungnad bei Waldenstein in Kärnten mehrere Eisenhämmer. Um sich die dazu notwendige Holzkohle zu sichern, tauschte er 1543 von den Grafen von Montfort Pack und Modriach gegen Güter bei Eggenfeld (Graz-Umgebung) ein. Als eifriger Protestant musste er die Steiermark verlassen. Da sich die Steuerrückstände des unter Hans und Ludwig von Ungnad vernachlässigten Gutes häuften, wurde es von der steirischen Landschaft gepfändet und 1584 an den Freiherrn Siegmund Friedrich von Herberstein verkauft. Damit wurde es zum dritten Mal mit der Herrschaft Krems vereinigt. 1629 war Max Laymann Schlossherr, 1634 Salomon von Maillegg. Die Grafen Saurau besaßen das Gut von 1638 bis 1846. Sie schlossen es 1750 ihrer Herrschaft Ligist an. 1810 speiste der durchreisende Kaiser Franz I im Schloss. Dieses wurde 1870 an die Gemeinde Pack verkauft. Seither dient es als Pfarrhof. Im Nordflügel wurde im späteren 20. Jahrhundert ein Jugendheim der Diözese Graz-Seckau eingerichtet.

Das Schloss liegt im Ostteil des gleichnamigen Ortes, unweit der Kirche. Es ist ein wuchtiges ungegliedertes Gebäude. Von den Wehranlagen, die es einst schützen sollten, hat sich nichts erhalten. Sie wurden bereits im 17. Jahrhundert abgebaut. Das heutige Schloss ist ein Renaissancebau vom Anfang des 16. Jahrhunderts. Der hakenförmige Bau ist zweigeschossig. Seine Fassaden sind weitgehend schmucklos. Der Nordflügel ist der ältere Teil der Anlage. Er wurde an der Stelle des einstigen Wehrbaues errichtet. Dieser wurde im Volksmund auch als „alter Turm“ bezeichnet. Seine Mauern sind ca. 1,3 m stark. Der im rechten Winkel anschließende Ostflügel wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts angebaut, doch wurde er später mehrfach verändert. 1768 brannte er aus und musste anschließend erneuert werden. Die ursprünglich gewölbten Innenräume wurden im Laufe der Zeit ebenfalls verändert und modernisiert. Die meisten größeren Räume wurden unterteilt und verkleinert. Auch die Fenster wurden erneuert. Lediglich der gewölbte Saal im Erdgeschoß der Nordostecke des Gebäudes blieb in seiner einstigen Form erhalten. Die Wappen der ehemaligen Schlossherren stammen aber erst aus dem 20. Jahrhundert.

Lage: Steiermark/Bezirk Voitsberg – ca. 17 km südwestlich von Voitsberg

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


11.10.2010