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Hartneidstein


Wie der Name der Burg bereits andeutet, wurde sie 1300 durch Hartneid von Weißenegg (Weizzenegg) erbaut. Sie war ein Lehen der Heunburger, doch übergaben sie Dietmar, Otto und Heinrich von Weißenegg bereits 1317 dem Kärntner Herzog Heinrich, um sie sogleich von ihm als landesfürstliches Lehen wieder entgegen zu nehmen. Die fehdelustigen Weißenegger waren eigentlich Ministeriale der Bamberger Bischöfe, doch gab es mit diesen ständig Streit. Hartneidstein war auch Sitz eines Landgerichtes, das die Weißenegger von den Grafen von Heunburg geerbt hatten. 1322 wollte der Landeshauptmann von Kärnten, Konrad von Auffenstein, das Landgericht in seinen Besitz bekommen, da es ursprünglich ein Bamberger Lehen war und die damaligen Lehensnehmer, die Grafen von Heunburg, bereits ausgestorben waren. Die Weißenegger waren damit natürlich nicht einverstanden, so dass er kurzerhand 1330 die Burg stürmen ließ. Er übertrug nun das Landgericht dem Bischof Werntho von Bamberg. Auf Grund einer Beschwerde der Weißenegger beim Kärntner Herzog bekamen diese Burg und Landgericht wieder zurück. Sie verkauften aber beides schon 1331 an den Hauptmann in Steiermark Ulrich von Wallsee. Als Eberhard von Wallsee, als letzter seiner Familie 1363 starb, vermachte er Hartneidstein seinen Verwandten, den Grafen Hermann und Ulrich von Cilli. Da diese ebenfalls mit dem Bistum Bamberg in ständiger Fehde lebten und sogar Wolfsberg bedrohten, griff der Kärntner Herzog ein und erzwang einen Frieden. Die Grafen von Cilli mussten 1425 Hartneidstein und Weissenegg gegen das bambergische Mautenberg an der Drau eintauschen. Türkische Streifscharen konnten der Burg im 16. Jahrhundert nichts anhaben. Lediglich einige Wirtschaftsgebäude wurden niedergebrannt. Auf Hartneidstein waltete ein bambergischer Landrichter seines Amtes, doch zog er gegen Ende des 17. Jahrhunderts in das wesentlich günstiger gelegene Wolfsberg. 1724 wurde der Bergfried noch neu gedeckt, doch begann bald danach der Verfall. Die Burg blieb bis zum Verkauf der Bamberger Besitzungen in Kärnten 1759 an Kaiserin Maria Theresia im Besitz des Hochstiftes. Als 1825 Hartneidstein mit Wolfsberg von den Brüdern Rosthorn erworben wurde, war es längst Ruine. 1846 übernahm Hugo Graf Henckel von Donnersmarck die Herrschaft Wolfsberg. Seine Familie besitzt das dortige Schloss sowie die Wälder um Hartneidstein noch heute.

Die Ruine liegt tief im Wald versteckt auf einem nach Süden und Westen steil abfallenden Vorsprung des Hartelsberges am Westhang der Koralpe. Sie wurde in jüngerer Zeit restauriert, ist aber bereits wieder völlig verwachsen. Durch das profilierte gotische Burgtor zwischen dem einstigen Torwächterhaus und der Wehrmauer gelangt man in den Burghof. Das Tor war einst durch eine Zugbrücke, die den Halsgraben überspannte, gesichert. An der Nordostseite des Hofes steht der mächtige, um 1300 errichtete Bergfried. Er hatte die hier gegebene Überhöhung des anschließenden Geländes auszugleichen. Der 23 m hohe, aus örtlichen Bruchsteinen errichtete Turm sieht von Norden her noch sehr intakt aus, doch ist seine Südwestseite im 20. Jahrhundert eingestürzt. Der Grundriss des viergeschossigen Bergfrieds beträgt ca. 10 x 11 m. Sein Hocheinstieg lag im dritten Geschoß der Südseite. Das Untergeschoß diente als Gefängnis des Landgerichtes. Eine hohe Wehrmauer führte vom Bergfried zum 6 m östlich gelegenen Palas. Von ihm sind nur mehr Reste vorhanden, obwohl er deutlich jünger als der Bergfried ist. Er dürfte aus dem 15. Jahrhundert stammen. Die nach Süden gerichtete Hauptfront musste durch starke Eckpfeiler vor dem Abrutschen gesichert werden. Wie noch vorhandene Kragsteine zeigen, war der Palas vermutlich mit Erkern ausgestattet. Ein großer Keller ist noch erhalten. Die Nebengebäude sind völlig verfallen.

Lage: Kärnten/Lavanttal – ca. 8 km südöstlich von Wolfsberg

Besichtigung: jederzeit frei zugänglich


Weitere Literatur:


06.10.2010