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Neupölla - Herrenhaus


Der Ort Neupölla wurde in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen planmäßig angelegt. Hier befand sich eine landesfürstliche Maut- und Zollstation. 1297 verkaufte Herzog Albrecht I Neupölla mit der Herrschaft Krumau am Kamp an Stephan von Maissau. Der Markt war zwar befestigt, doch gibt es im Mittelalter keine Hinweise auf einen speziellen Wehrbau. Das Herrenhaus wird erst im 17. Jahrhundert erwähnt. Es ist Teil des sog. Grätzls, einer freistehenden Gebäudegruppe am Marktplatz, zu der auch die Schule und das Postgasthaus gehörten. 1689 war das Herrenhaus im Besitz der Anna Maria Juliane von Megier, der es als Witwensitz diente. Ihr gehörte die Herrschaft Krumau am Kamp. Ihre Familie war bis 1790 in deren Besitz. Im 18. Jahrhundert gelangte das Herrenhaus in bürgerliche Hände. Im 20. Jahrhundert geriet es in Verfall. Seine Adresse „Neupölla Nr. 1“ weist aber heute noch auf seine ehemalige Bedeutung hin. Das Gebäude wird derzeit restauriert und soll nach Abschluss der Arbeiten als Wohnhaus dienen. In seiner jetzigen Form ist es ein zweigeschossiger Barockbau, dem seine einstige Verwendung als Gutshof noch anzusehen ist. Die Bausubstanz geht wohl auf das 16. Jahrhundert zurück. Im Keller weisen aber Mauern auf eine turmartige Struktur hin, bei der es sich um den Rest eines mittelalterlichen Vorgängerbaues handeln könnte. Möglicherweise war dieser Sitz eines landesfürstlichen Forstmeisters. Die Fassaden wurden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erneuert und durch Riesenpilaster gegliedert. Bemerkenswert sind die mit Stichkappen versehenen Tonnengewölbe des Erdgeschosses. Eine mit Balustersäulen und einer Balustrade ausgestattete Steintreppe führt in das Obergeschoß. Hier haben sich Reste von mit Bandlwerkstuck geschmückten Decken sowie Spuren einer einstigen Wandbemalung erhalten.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 17 km südöstlich von Horn

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


30.08.2010