Das Schlösschen dürfte um die Wende des 14. zum 15. Jahrhundert von der kleinadeligen Familie Arndorfer, die 1408 erstmals urkundlich aufscheint, errichtet worden sein. Das Schloss selbst wird 1427 erstmals erwähnt. Von 1461 bis 1623 blieb die kleine Herrschaft, zu der 1576 lediglich 13 Untertanen gehörten, im Besitz der Familie Rächwein. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Schloss Ehrendorf 1619 durch kaiserliche Truppen zerstört, was darauf schließen lässt, dass die Bewohner damals Anhänger des protestantischen Horner Bundes waren. Das Gebäude wurde aber bald wieder instandgesetzt, wobei der mittelalterliche Bau modernisiert wurde. 1623 erwarb der Herr von Kirchberg am Walde, Ernst Freiherr von Kollonitsch, das Gut. Seine Erben verkauften es 1674 an Wenzel Sigmund Böhmb von Böhmstätten. Weder dieser noch der folgende Schlossherr, Ferdinand Gottlieb Freiherr von Volkra, behielten das Gut sehr lange, denn ab 1683 befand es sich bereits im Besitz des Adam Anton Graf Grundemann, der es seiner Herrschaft Engelstein anschloss. Mit dieser blieb es bis 1913 verbunden. Allerdings hatte diese in der Zwischenzeit mit Josef von Koller und den Freiherren von Geusau (1806) zweimal die Eigentümer gewechselt. Die verwitwete Baronin Helene von Geusau verkaufte Ehrendorf 1913 an mehrere Privatleute. Der zum Schloss gehörende Meierhof hatte bereits im 18. Jahrhundert neue Besitzer gefunden. Ab 1930 gehörte Schloss Ehrendorf der Familie Schindelar. Es befindet sich nach wie vor in Privatbesitz.
Der Ansitz liegt an der südwestlichen Stadtgrenze von Gmünd, an der Straße nach Weitra. Das bescheidene zweigeschossige Gebäude hat einen quadratischen Grundriss. An der nördlichen Schmalseite ist ihm ein runder Turm vorgelagert, der mit einem spitzen Kegeldach versehen ist. Dieses, aber auch das Walmdach des Wohngebäudes, dürfte vor noch nicht allzu langer Zeit neu gedeckt worden sein. Merkwürdigerweise zeigt der Vischer-Stich von 1672, der ansonsten das Schloss „Ährndorff“ ziemlich genau abbildet, anstelle des Rundturmes einen viereckigen Turm. Die Sockelzonen der dreiachsigen Fassaden sind rustiziert. Riesenpilaster gliedern sowohl das Haupt- als auch das Attikageschoß. Keilsteine schmücken die steingerahmten Rechteckfenster. Die Gebäudekanten sind mit einer Ortsteinrahmung versehen. Auch der Turm weist den gleichen Fassadenschmuck auf. Die Schlossgründe wurden vermutlich im 20. Jahrhundert abverkauft und parzelliert, so dass dem Gebäude nur mehr ein kleiner Garten vorgelagert ist und in der Siedlung, die es umgibt, nur wenig auffällt.
Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 2,5 km südwestlich des Stadtzentrums von Gmünd
Besichtigung: nur von außen möglich
Weitere Literatur:
24.08.2010