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Weissenalbern - Rauhenstein


Der wohnturmartige Bau wurde im 13. Jahrhundert als Sitz eines von den Kuenringern abhängigen Kleinadeligen errichtet. Er diente seinen Lehensherren vor allem als Wacht- und Signalturm. Im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts scheint Ortolf von Kirchberg als Besitzer der Feste Rauhenstein auf. Hadmar von Schönberg vermachte die kleine Burg 1289 gemeinsam mit anderen Gütern dem Stift Zwettl. Ab dem 14. Jahrhundert kam es zu einem häufigen Besitzwechsel. 1343 wird Rudolf von Rauhenstein als Burgherr genannt. 1592 gelangte Weissenalbern durch Kauf an Hannibal von Sonderndorf, der es seiner Herrschaft Kirchberg am Walde anschloss. Damit hatte Rauhenstein seine herrschaftliche Wohnfunktion verloren. Seine ohnehin bescheidene Wehrfunktion hatte die Burg schon zuvor eingebüßt, wenn sie auch späterhin wegen ihrer guten Sichtverbindungen noch als Kreidfeuerstation diente. Als 1714 der Kirchturm von Weissenalbern erhöht wurde, bediente man sich an der Ost- und Westseite der Ringmauer, um das erforderliche Baumaterial möglichst günstig zu gewinnen. 1743 nutzte Leopold Graf Kuefstein die kompakte Bauform des Wohnturmes und ließ ihn in einen Schüttkasten umbauen. Dieser ging 1752 in bäuerliche Hände über. Schließlich wurde er wieder in ein Wohnhaus verwandelt. Rauhenstein befindet sich auch heute noch in Privatbesitz und wird bewohnt.

Der im Volksmund auch als „s’Gmäu“ bekannte Bau liegt neben der Kirche von Weissenalbern. Es handelt sich dabei um ein ehemaliges „Festes Haus“, dessen Außenmauern noch aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts stammen. Sie sind aus Granitbruchsteinen errichtet. Der unverputzte Rechteckbau hat einen Grundriss von ca. 16 x 9 m bei einer Mauerstärke von etwa 1,5 Meter, die nach oben hin etwas abnimmt. Es gibt keinen Innenhof. Das Gebäude war einst dreigeschossig, wurde aber in der Barockzeit um ein Geschoß aufgestockt und unterkellert. Heute beträgt seine Höhe etwa 13 m. Nach dem Umbau zum Wohnhaus wurden zweckmäßige aber stilwidrige Rechteckfenster eingesetzt. Vor allem an der Südwestfront haben sich noch einige alte Rundbogenfenster erhalten. An der Nordostseite sind in den Obergeschosse einige vermauerte Lichtschlitze erkennbar. Unterhalb der Mauerkrone läuft ein Kranz von Balkenlöchern um das Gebäude. Hier dürfte sich einst ein Wehrgang oder ein hölzerner Vorbau befunden haben. An der Nordostseite ist ein halbrunder spätgotischer Treppenturm aus dem 16. Jahrhundert mit einer Wendeltreppe angebaut. Reste von Außenbefestigungen, wie Wall und Graben, haben sich rund um den Bau, vor allem im Südwesten und Nordwesten erhalten. Das mächtige Walmdach ist heute mit Eternitschindeln gedeckt. Der Dachstuhl stammt aus dem 18. Jahrhundert.

Lage: Niederösterreich/Waldviertel – ca. 10 km südöstlich von Gmünd

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


14.08.2010