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Drassburg


In der ersten Hälfte des 15. Jh. war der Ort Drassburg auf zwei Grundherrschaften aufgeteilt, die der Grafschaft Forchtenstein und der Stadt Ödenburg gehörten. Die entsprechenden Ortsteile wurden mit Obergut bzw. Untergut bezeichnet. Der Edelsitz in Untergut wurde 1459 erstmals erwähnt, als er vom Graner Erzbischof an Thomas Nádasdy verliehen wurde. Beide Herrschaften wurden nach langen Besitzstreitigkeiten 1554 unter den Nádasdys vereinigt. Sie schlossen den Drassburger Edelhof ihrer Herrschaft Sarvar an. 1621 befand sich Drassburg im Pfandbesitz von Georg Zichy. Franz Nádasdy ließ im 17. Jh. die alte Befestigung zu einer Wehrburg ausbauen. Nach seiner Hinrichtung 1671 wurden seine Güter vom Fiskus eingezogen. 1672 ging das Untergut an die Familie Zichy über. Karl Zichy verpfändete 1715 den Besitz an die Familie Meskó. Eva Maria Meskó ließ um 1750, das bereits von den Nádasdys vergrößerte Schloss barockisieren. Damals wurde auch der Garten angelegt. 1795 fiel Drassburg wieder an die Grafen Zichy zurück. Nach dem Tod des Grafen Nikolaus Zichy verkaufte dessen Sohn Alexander den Drassburger Besitz 1870 an den Siegendorfer Zuckerfabrikanten Konrad Patzenhofer, der das Schloss im Stil der Zeit renovieren und die Fassade stark erneuern ließ. Seine Nachkommen sind auch heute noch im Besitz der Anlage. Am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude von den Besatzungstruppen unter Mithilfe von Teilen der einheimischen Bevölkerung völlig ausgeplündert. Nachdem die Schäden behoben waren, wurde das Schloss zwanzig Jahre lang bis 1987 als Hotel geführt. Der ehemalige Pferdestall war zuvor zum Hallenbad umgebaut worden. Danach wurde das Schloss wieder bewohnt. Nachdem es längere Zeit zum Verkauf angeboten wurde, erwarb es 2008 ein deutscher Geschäftsmann.

Das vorwiegend zweigeschossige Schloss liegt am östlichen Ortsrand von Draßburg. Es verbirgt sich hinter einer Umfassungsmauer und den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden. Es ist eine mehrfach umgebaute dreiflügelige Anlage auf einem hufeisenförmigen Grundriß. Zwischen den beiden Schenkeln des Hufeisens liegt ein dreigeschossiger turmartiger Bau mit einem Zeltdach, der den älteren Teil des Gebäudes darstellt. Er weist ein Steinportal auf, das mit einer Büste und einer Inschriftentafel geschmückt ist. Der Westflügel trägt Fassadendekorationen aus dem 19. Jh. Gegen den Hof zu sind die Fassaden mit Arkadengängen versehen. Im Erdgeschoß befindet sich ein Nymphäum mit Rundnische aus dem Frühbarock. Seine Wände sind mit Steinmosaiken verkleidet. Das Schloss ist von einem 10 ha großen, terrassenförmigen Garten umgeben, der zum Teil im französischem und zum Teil in englischem Stil angelegt ist. Es gab einen „Kastaniensaal“, einen „Lindensaal“ und ein Labyrinth. Im Schlosspark stehen 12 Sandsteinfiguren, die Apollo, Diana, Athene sowie die neun Musen darstellen. Eine Statue trägt die Signatur „J. C. Schletterer fecit 1755“. Der Wiener Bildhauer Jakob Christian Schletterer gilt auch als Schöpfer der übrigen überlebensgroßen Statuen (einst 32 Stück).

Lage: Burgenland/Oberes Burgenland – ca. 10 km östlich von Mattersburg, im Ortsteil Untergut von Drassburg

Besichtigung: Das Schloss kann weder von außen noch von innen besichtigt werden.


Weitere Literatur:


04.11.2002