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Trofaiach - Mell


Möglicherweise befand sich an der Stelle des Schlosses bereits im 12. Jahrhundert ein wehrhafter Sitz. Im 13. Jahrhundert lag hier ein landesfürstliches Gut. Es wurde als Lehen an Dienstleute vergeben, die sich nach Mell nannten. So wird 1270 von einem Konrad den Melner und 1322 von Chuenrad den Melnaer berichtet. Nach dem Aussterben der Herren von Mell gelangte es an die mit ihnen verwandte Familie Lobminger. Ritter Georg von Dummersdorf verzichtete 1415 zugunsten seines Onkels Maritz Welzer auf seine Erbansprüche. 1429 erbte Ernst Welzer den Familienbesitz. Mell dürfte damals ein größerer, aber bereits schwer verschuldeter Meierhof gewesen sein. Um 1550 kaufte Christoph Stübich den Mellhof. Hundert Jahre später veräußerte ihn Siguna Elisabeth von Stübich an das Benediktinerinnenstift Göß. Dieses überließ den Edelhof seinem Verwalter Lukas Kasimir von Praunsperg. Durch Kauf kam Mell 1667 an Hans Andree Fern von Fernthal, danach an die Familie Würth und schließlich als Pfandbesitz an Georg Joachim von Ziernfeld. Als 1741 der Ort Trofaiach durch eine Feuersbrunst schwer verwüstet wurde, brannte auch Mell nieder. Ziernfeld kaufte die Brandruine und ließ das Schloss wieder aufbauen. Sein Sohn Leopold, der Mell 1757 übernommen hatte, war nicht nur schwer verschuldet sondern auch als gewalttätig bekannt. Er prügelte einen Landgerichtsdiener zu Tode. 1829 verkaufte Johann Edler von Ziernfeld das Gut dem Gewerken Karl Ritter von Bohr. 1869 übernahm Heinrich Mitsch – ebenfalls ein Gewerke – das Schloss. Er ließ es umbauen und gab ihm sein heutiges Aussehen. Die bestens gepflegte Anlage gehörte dann Frau Elisabeth della Pietra-Brichzy, die diese zuletzt an ihren Neffen Werner Svazek weitergab.

Schloss Mell liegt am Ostrand von Trofaiach auf einer kleinen Anhöhe. Dem zwischen 1871 und 1872 erneuerten Gebäude ist die damalige Architekturmode des Historismus deutlich anzusehen. Es entstand jedoch aus einem rechteckigen, mit zwei seitlichen zinnengekrönten Rundtürmen bewehrten Bau des 16. Jahrhunderts. Das heutige Schloss hat nur mehr einen rechteckigen Turm, da man das Obergeschoß des Südturmes damals abtragen ließ. Durch eine Baunaht sind die beiden südlichen Fensterachsen des Wohntraktes noch unschwer als Untergeschosse des einstigen Turmes zu erkennen. Der an seiner Schauseite ebenfalls zweiachsige Nordturm wurde verkleidet. Er erhielt ein gebrochenes Walmdach und eine umlaufende Brüstung oberhalb des konsolengestützten Traufgesimses. Er überragt den zweigeschossigen Wohntrakt um ein Stockwerk. Sein hohes Erdgeschoß ist wie jenes des Wohntraktes stark rustiziert. Die Fassade der beiden darüber liegenden Geschosse ist gebändert. Die Kanten des Turmes und des anschließenden Wohntraktes sind mit einer markanten Eckquaderung versehen. Die Fenster der Beletage zeigen stark ausgeprägte Verdachungen. Die beiden Geschosse werden durch ein breites Gesims optisch getrennt. Das Schloss ist von einem gepflegten Park umgeben.

Lage: Steiermark/Bezirk Leoben – oberhalb von Trofaiach am Ostende des Ortes

Besichtigung: nur von außen möglich


Weitere Literatur:


24.07.2010